Ursula Merkel
Joel Shapiro
Stedelijk Museum Amsterdam, 6.9.-20.10.1985
Kunstmuseum Düsseldorf, 10.11.1985-19.1.1986
Kunsthalle Baden-Baden, 1.2.-31.3.1986
Nach Aufenthalten im Stedelijk Museum Amsterdam und im Kunstmuseum Düsseldorf ist die Baden-Badener Kunsthalle nun die Endstation der Skulpturen, Zeichnungen und Gouachen von Joel Shapiro, ehe sie wieder zu ihren öffentlichen und privaten Leihgebern vorwiegend in den USA zurückkehren. Es ist nicht die allerletzte, aber doch eine der letzten gemeinsam projektierten Ausstellungen der beiden ehemaligen Leiter der Kunsthalle Baden-Baden, Katharina Schmidt und Siegmar Holsten, bevor sich ihre Wege nach Bonn bzw. nach Karlsruhe trennten.
Daß Joel Shapiro, der 1941 in New York geborene und dort nach wie vor lebende Künstler mit steigendem Bekanntheitsgrad durch zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen auf internationaler Ebene, ursprünglich von der Minimal Art herkommt, daran erinnern in Baden-Baden vornehmlich seine kleinen, klötzchenförmigen Bodenskulpturen aus Holz oder Eisen, die er sowohl in den späten siebziger Jahren als auch neuerdings wieder geschaffen hat. Ob kompakt geschlossen oder Hohlräume durch Spalten und trichterförmige Öffnungen bildend – Shapiro geht es hier in erster Linie um die Klärung von Formkonstellationen im Dreidimensionalen, um das Transparentmachen der komplexen Beziehungen zwischen Raum und Skulptur.
Spektakulärer und spannender zugleich sind da schon jene heftig und kühn in den Raum greifenden Figuren, stereometrisch-karge Spielarten des transhistorischen Prinzips in der Plastik, an denen Shapiro seit Beginn der achtziger Jahre arbeitet. Diese tanzenden, sich aufrichtenden oder stürzenden Körper, abstrahierte Fixierungen dynamischer und höchst dramatischer Prozesse, scheinen allen Gesetzen der Gravitation zu spotten. Grenzsituationen, Momente der Entscheidung werden in den aus geometrischen Bronzeblöcken zusammengesetzten und ausnahmslos unbetitelten Gebilden ins Gleichnishafte erhoben….