Ursula Maria Probst
Joel Meyerowitz
»Retrospektive«
Kunst Haus Wien, 17.7. – 1.11.2015
Eine Retrospektive des New Yorker Fotografen Joel Meyerowitz bedeutet eine intensive Begegnung mit seiner mittlerweile 53 Jahre andauernden, experimentierfreudigen Leidenschaft für das Medium der Fotografie. Ursprünglich von der Malerei kommend – Joel Meyerowitz studierte bei einem der bekanntesten Protagonisten der abstrakten amerikanischen Malerei Ad Reinhard – sprang 1962 während eines Fotoshootings von Robert Frank (Autor des Kult-Fotobuchs „The Americans“), an dem Joel Meyerowitz als Art Direktor mitwirkte, der inspirierende Funke über. In seinen Anfängen galt Joel Meyerowitz’ Interesse den Menschen auf der Straße, dem urbanen Lifestyle, dessen Bewegungsabläufen, dem Drama des Stadtlebens zwischen fiktiven und implizierten Konflikten und der Faszination gegenüber dem Faktum, Fremde durch einen fotografischen Akt zueinander in Beziehung zu setzen und damit Inhalte ohne Kontexte zu produzieren. Verena Kaspar-Eisert hat als Kuratorin der Ausstellung eine Auswahl von Werken quer durch das Oeuvre Meyerowitz’ getroffen und startet im Display mit einer chronologischen Struktur, um in der Folge thematische Schwerpunkte zu setzen. Seine Fotografien, die anlässlich der Aufräumarbeiten am „Ground Zero“ nach den Anschlägen vom 11. September 2001 entstanden und die vielen von uns durch ihre ikonenartige mediale Präsenz bekannt sind, klammerte sie aus konzeptionellen Überlegungen aus.
Joel Meyerowitz gelingen in seinen Fotografien Bildausschnitte, durch die er neue überraschende Konstellationen von Gesten und Blicken schafft wie beispielsweise in der Fotografie „New York City“ (1963) oder „Girl on scooter“ (1965). Typisch für seinen fotografischen Stil sind ein abstrahierender Zugang und eine Obsession für Farben. Der Kunstkritiker und Kurator Franceso…