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Ausstellungen: Heidelberg · S. 346 - 347
Ausstellungen: Heidelberg , 1985

Jochen Gerz

Erinnerung und Gegenwart auf schwankendem Boden
Installationen und Foto-Text-Arbeiten im Heidelberger Kunstverein und Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen

Daß es um Künstler wie Jochen Gerz gegenwärtig aus dem einfachen Grund stiller geworden ist, weil ihre Auseinandersetzung mit den Medien weniger beachtet wird, liegt auf der Hand. Umso verdienstvoller, wenn der Heidelberger Kunstverein und das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum zu einer Kooperation fanden, die nun an zwei Schauplätzen gleichzeitig die neuen Foto-Text-Arbeiten und je eine monumentale Installation von Gerz vor Augen führt und all dies in einem gemeinsamen Katalog erfaßt. Kulchur Piece / 8 in Heidelberg mit dem poetischen Titel ‘Le Beau Contrôle’ ist ein monumental aufgerichteter Haufen aus zersägten Baumstämmen. Darüber schwebt eine Metallrinne, wenn man so will ein Flußbecken ohne Wasser. Dieser spröden Inszenierung gemäß führen die offen auf der Wand arrangierten Fotoarbeiten in das Reich des wild stürzenden Wassers, der Felsen, Nebelschwaden und des dunkel-mächtigen Waldes, dessen Existenz doch so sichtbar bedroht ist.

In Ludwigshafen waren es die kultivierteren ‘Verwandten’, zu Stapeln aufgeschichtetes Holz, so wie es die Sägewerke dann zur Weiterverarbeitung auf den Markt liefern. “Kulchur Piece / 9” oder “Freizeit (Die neue Zeit ist von der Zeit befreit, Bilder der Erinnerung)” war eine Installation aus vier Teilen, darunter eine labile Konstruktion von zeltartig aufgerichteten Brettern mit eingehängten Video-Monitoren und ein nicht minder labil geschichtetes Bretter-Gerüst mit roten Weckeruhren, solchen, die dem Design der 50er Jahre entsprechen. Dazu denn auch hier Foto-Text-Arbeiten, welche, darin den Holzbrettern nahe, den Blick auf den Kultur- oder Zivilisationsraum richteten und im Halbdunkel ein wenig deutliches Gleiten zwischen…

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