MICHAEL HAUFFEN
João Penalva
“Wallenda”
Barbara Gross Galerie, München, 9.11. – 22.12.2001
Bildende Kunst hat sich längst davon entfernt, ihre Autonomie auf radikale Isolation des eigenen Mediums gegenüber allem anderen zu stützen. Bei der Öffnung für ihr äußerliche Themen und Gegenstände und der Erweiterung traditioneller Kunstdisziplinen zu multimedialen Environments wird aber die Frage nach der Trennschärfe, ohne die das Spezifische der Kunst gegenüber beliebigen kulturellen Moden und Stilen profillos bleibt, umso gewichtiger. Vom unter dem Signum der Postmoderne herrschenden Standard der Verschmelzung heterogener Zeichen und Medien zu einem global gültigen Cocktail, sind daher dezidiertere ästhetische Strategien zu unterscheiden, denen es darum geht, die Spur des Eigenen im Anderen zu verfolgen, ohne dabei das Eigene aus den Augen zu verlieren. Bezogen auf die Bild-Kunst kann das etwa die Anstrengung bedeuten, den Prozess der Bild-Wahrnehmung in seinen nicht-visuellen Begleitphänomenen zu beobachten.
João Penalvas Arbeiten bieten für eine Problematisierung unter diesem Gesichtspunkt eine Reihe von Anhaltspunkten. Sein Ansatz gründet von Anfang an in jener Spielart der Verschmelzung von darstellender und visueller Kunst, die seit den 80ern üblich geworden ist und zu hybriden Installationen geführt hat. Anhand der multimedialen Installation Wallenda (1997/98), die als eine Art Reprise auf eine größere Präsentation in Belém (Portugal) nun in der Galerie Barbara Gross zu sehen ist, könnte man daher der Frage nachgehen, ob und wie dieses mehrschichtige Werk die Möglichkeit, sich verschiedenster Medien und Themen zu bedienen, in sich selbst reflektiert.
Die komplette Version der Arbeit besteht aus einer umfangreichen Sammlung von Zeichnungen und Fotografien, die zusammen mit einer Videoprojektion und…