Helga Meister
Joanne Greenbaum
Museum Abteiberg, 15. Juni – 24. August 2008
Das Museum Abteiberg in Mönchengladbach wurde 1972 konzipiert und 1982 eröffnet. Dazwischen lag der Minimalismus. Wie eine Verbeugung an diese Zeit wirkt ein Bodenobjekt von Carl Andre im großen Eingangsraum. Doch der Eintretende bemerkt es kaum und läuft gedankenlos über die Metallplatten, um sich die herrlichen Großformate von Joanne Greenbaum anzuschauen. Die amerikanische Malerin, 1953 in New York geboren, musste gleichfalls über den Minimalismus hinweggehen, um zu sich selbst zu finden. Heute sagt sie: „Carl Andre ist nicht das Ende, sondern der Beginn. Anschließend kann man meine Bilder betrachten.“
Was hat nicht alles in diesem Entree am Abteiberg gestanden, von den kolossalen Talg-Brocken des Joseph Beuys bis zu den Installationen der Isa Genzken, doch noch nie herrschte so eine heitere Freiheit. Wie das Hüpfspiel von Kindern auf dem Asphalt wirkt ein Bild in Öl und Acryl, das Greenbaum auf die Leinwand bringt. Karos in frischem Grün und milchigem Pink springen empor. Zahlen wirken wie das Gekritzel von Telefonzeichnungen. Dazwischen oder darüber huscht eine Figur. Sie will nicht Form werden, scheint ein Ausrutscher des Pinsels zu sein und muss durch Kringel und Linien wie durch ein Lasso vor dem Verschwinden aus der Komposition gehalten werden. Fast kindlich ist dieser Entstehungsprozess eines Bildes, dem wir als Betrachter beiwohnen können. Wären da nicht so viele Versuche, ein Gleichgewicht zwischen den Farben und Formen zu finden, man könnte von einer naiven Kunst sprechen.
„Wenn ich arbeite, bin ich wie ein Kind“, sagt sie. Und bevor die…