Rainer Metzger
Joan Miró – Später Rebell
Heutzutage hat man es schwer mit der Kunst. Da gibt es die Ewigmorgigen, die Internet-Designer und die Symposiums-Diskutanten, die einem erklären, dass die Kunst nachgerade immer schon ein Auslaufmodell war, und es gibt die Bildwissenschaftler, die sich nur noch dafür interessieren, wie das Visuelle daherkommt, wenn es als Werbung, Mode, Propaganda gedacht ist. Wenn man dann sagt, dass das Gestopsel, das in den Ausstellungen als Video-Tape läuft, nie und nimmer bei MTV eine Chance hätte und dies womöglich ihrerseits die Chance dessen, was man Kunst nennt, sei, dann gilt man als Konservativer, bestenfalls.
Und dann gibt es die Hoch-Höher-Am Höchsten-Aktivisten, bei denen der Auslegungsapparat sich in Sphären schraubt, wo die Bilder, die immer noch dasjenige verkörpern, was man dann Kunst nennt, schlicht überfordert sind. So großartig, wie ihr glaubt, möchte man diesen Aktivisten zurufen, ist die Sache vielleicht auch nicht. Dann gilt man als Defätist, bestenfalls.
Das Wiener Kunstforum Bank Austria hat in den letzten Jahren sehr erfolgreiche Präsentationen durchgeführt und mit Klugheit und dem Geschick derjenigen, denen ein unfähiges Museum moderner Kunst und eine auf das Sperrige konzentrierte Kunsthalle genügend Spielraum lässt, vor Ort das Feld der immer noch für klassisch gehaltenen Moderne besetzt. Mit dieser Reputation versehen gibt man nun Joan Miró und allein im Motto eine Warnung mit. Ein “später Rebell” wird vorgeführt. Das kann nur heißen, jene Reststücke von Oeuvre aus den letzten Lebensjahren, in denen die Formate und die Nonchalance größer werden und sich die Emphase umgekehrt proportional dazu verhält.
Die Moderne,…