Joan Jonas
They Come to Us without a Word
Ein Labyrinth von Bildbewegungen, Überblendungen, die ineinanderfließen, Bildoberflächen, die Endlosspiegeln gleich immer wieder neue Räume öffnen, eine begehbare Theaterbühne aus Video, Musik, Sprache, Zeichnungen und Objekten, die uns Zuschauer aufnimmt als wandelnde Bildschirme und Resonanzkästen. So wandern wir als Mit-Akteure durch die Raumfolgen von Joan Jonas, hören Klänge, die uns von einem Raum in den nächsten nachfolgen, sehen Bilder, die unverhofft wie ein visuelles Echo wiederkehren, lauschen Stimmen, die uns Geschichten aus anderen Zeit- und Lebensräumen erzählen und eindringen in unser Unterbewusstes, dort vergessene Bilder und Geschichten wecken und ans Licht holen. Auf unserem Weg durch die ortsspezifische Bühnenfolge in den fünf Räumen des amerikanischen Pavillons begegnen wir fremd vertrauten Gegenständen, die wie greifbare Zeitzeugen uns mit einem Schlag zurückversetzen in die Realzeit der gefilmten Performances von Joan Jonas. Die Gleichzeitigkeit einer Überfülle von szenischen Elementen ist charakteristisch für die Künstlerin, die im New York der 1950er Jahre Kunstgeschichte, Bildhauerei und Malerei studierte und dort weiterarbeitet. Wichtige Inspirationsquelle war und ist für sie etwa der Renaissance-Künstler und Theatermaschinist Bernardo Buontalenti , dessen Komplexität Joan Jonas noch erweiterte, durch einen dezentrierten Bühnenraum.
„They come to us without a word“, 2015, ist eine Werksumme, die in linearer Beschreibung nicht mehr fassbar ist. Wiederzufinden ist etwa die Zeit-Raumerfahrung aus ihrem „Jones Beach Piece“ von 1970: Auf 400m Entfernung beobachtet das Publikum, wie Akteure Holzstücke zusammenschlagen, und der Klang einen Moment braucht, um den Raum zu durchqueren. Damals half ihr die große Distanz, die eigene Bühnenscheu zu…