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Ausstellungen: Wien · von Hans-Jürgen Hafner · S. 337 - 338
Ausstellungen: Wien , 2010

Hans-Jürgen Hafner
Jirí Kovanda

»White Blanket«
Secession, Wien, 30.4. – 20.6.2010

Das künstlerische Projekt von Jirí Kovanda ist nicht eben leicht zu fassen. Etwa seit Mitte der 1970er Jahre ist der tschechische Künstler (Jg. 1953) aktiv. Und hat seitdem ein medial wenigstens ebenso vielgestaltiges wie in seiner Struktur gestenhaftes Werk vorgelegt, das seit rund einem Jahrzehnt auf gesteigertes Interesse im internationalen Kunstbetrieb stößt.

Besonders im Fokus sind dabei die frühen Aktionen, Performances bzw. performativen oder interventionistischen Arbeiten Kovandas geraten. Arbeiten, die häufig hochgradig ephemeren, beiläufigen Charakters sind. Die, ohne direkt ein Publikum zu adressieren oder überhaupt als Kunst ausgewiesen Aufmerksamkeit zu erregen, auf jene Grenzen zielen, die einen Sachverhalt als der Kunst zugehörig sichtbar machen. Jirí Kovandas Aktionen und Handlungen im öffentlichen und privaten Raum – wenn sich der Künstler beispielsweise auf der Rolltreppe umdreht, um die hinter ihm befindliche Person einen Moment lang offensiv zu fixieren (ohne Titel, 3. September 1977, 1977), wenn er direkt an einer Hausmauer ein verschwindend kleines Türmchen aus Zuckerwürfeln errichtet (Vez z Cukru, 1981) oder er neben einem Telefon sitzend auf einen Anruf wartet (ohne Titel, 18. November 1976, 1976) und diese Handlung, sozusagen als Beleg für dieses Ereignis, Gegenstand einer (dokumentarischen) Fotografie wird – diese Akte scheinen buchstäblich darauf angelegt, an dem Rand der institutionellen Verfasstheit von Kunst stattzufinden: geradezu als Herausforderung der Bedingungen, zu denen wir etwas als Kunst anzuerkennen gewillt sind.

Diese Arbeiten geben uns Rätsel auf, wie sie zu begreifen, wie zu klassifizieren wären. In ihnen resonieren die Errungenschaften der gleichzeitigen Konzeptkunst (von deren…



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von Hans-Jürgen Hafner

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