Jiri G. Dokoupil: “Neue Kölner Schule”
Galerie Paul Maenz/Köln
Jiri G. Dokoupil, vermutlich der intellektuellste Künstler der “Mülheimer Freiheit”, hat zu einer fest umrissenen Handschrift ‘gefunden’. Oder hat er sich dazu entschlossen, sie für’s erste anzunehmen (oder doch mit Walter Dahn, vielleicht auch Andreas Schulze – s. Galerie S. Friedrich/München 6.5.-28.5. – zu ‘teilen’)? Die Präsentation seiner ein- und mehrteiligen Bilder (Dispersion auf Nessel) bei Maenz führt irritierende Momente, die so manchem seiner Beobachter längst wie ein Stachel im Fleisch saßen, auf den Punkt – bohrender Fragen. Fragen vor allem nach dem Verhältnis zwischen Vermittlungstheorien über die junge Kunst und Darstellung eines ihrer Vertreter. Schon der Verdacht des Intellektuellen schien ja laut Vermittlung verpönt. Wie aber soll man Dokoupils geradezu unverschämt groteske Visionen verstehen, wenn nicht als Ausgeburten eines wachen Verstandes. “Die Verkäufer des alten Glaubens auf der Suche nach den Nomaden” (1982). Ein grauenhaftes Maschinenungeheuer mit menschlichen Beinen; auf einem kesselartigen Ding sind Bücher festgenagelt. Oder “Ein junger Held im Angesicht des sterbenden Paradieses” (1982). Dies sind keine Bilder aus dem Bauch – thematisch nicht und auch nicht in der gezielt perfiden Farbigkeit wie in der blockhaften Komposition. Und sinnlich kann ich sie auch nicht finden. Eher lassen sie den letzten Rest an Sinnlichkeit erfrieren. Dies sind aggressive, rohe, brutale Bilder aus erschreckter Weltsicht. Alptraumbilder einer hellwachen Phantasie. Die schillernde Leuchtkraft der Dispersionsfarben, die biestig sanften Übergänge in den Rot-, Gelb- und Blautönen, der rüde Kontrast mit den dunklen Partien und die kantige Plastizität unterstreichen die bedrohliche Künstlichkeit der Visionen. Neue…