Andreas Denk
Jindrich Zeithamml
Bonner Kunstverein, 24.2. – 20.4.1992
Jenseits aller gängigen Stile und Moden der letzten zwanzig Jahre hat Jindrich Zeithamml einen bildhauerischen Ansatz gefunden, der Gültigkeit beanspruchen darf. Zeithamml wurde 1949 in der heutigen CSFR geboren, studierte an der Prager Akademie, kam 1976 nach Düsseldorf und wurde 1982 Meisterschüler bei Norbert Kricke. Seit nahezu fünfzehn Jahren beschäftigen den Bildhauer Formprobleme, die er ohne große Abweichungen wieder und wieder untersucht hat. Zeithammls Material ist Holz, das er in Riegeln aneinanderfügt, um es letztendlich durch sorgfältige Abarbeitung in die gewünschte Form zu bringen. Dabei beschränkt sich der Skulpteur auf nur einige wenige Grundformen, die in immer wieder neuer Auf-, Um- und Überarbeitung erscheinen. Der Kanon der Formen weist vordergründig auf konstruktivistische Anregungen hin. Zunächst erscheinen Quadrat und Kreis als wesentliche Grundelemente der Formbestimmung. Es gibt ovale, kreisförmige und zungenähnliche Wandarbeiten, linsenförmige, schalenartige, halbovaloide und ellipsoide Bodenarbeiten und schließlich wiederum auf dem Modul von Kugel und Kubus aufgebaute, meist kastenförmige Stellagen, die Zeithamml als “Schreine” bezeichnet. Trotz der vermeintlichen Begrenztheit des Vokabulars: Nie sind seine Formen tatsächlich die gleichen. Mag der flüchtige Betrachter den Eindruck haben, es handele sich bei der umfänglichen Präsentation um die Perpetuierung idealer stereometrischer Körper, bereitet eine nähere Betrachtung dieser Unaufmerksamkeit ein schnelles Ende. Keine einzige der vermeintlich perfekten Linsen ist wirklich regelmäßig, nicht eine runde Wandarbeit ist mit dem Zirkel konstruiert. Verdickungen, Ungleichmäßigkeiten und Verzerrungen beeinträchtigen die geometrische Idealität der Zeithammlschen Körper. Die massiven Arbeiten treten überdies mit unterschiedlichen Oberflächen auf: Teils spricht naturbelassen und nur gewachst das…