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Titel: Borderlines · von Martin Seidel · S. 128 - 133
Titel: Borderlines ,

Jim Avignon

… ein Charlie Chaplin der Malerei …
Ein Gespräch mit Martin Seidel

Jim Avignon (* 1968, lebt derzeit in Berlin) ist Konzeptkünstler, Maler und Musiker. Als Autodidakt malte er unter anderem Bühnenbilder für Rave-Partys und in Zusammenarbeit mit Künstlern und Nichtkünstlern weltweit Wandbilder etwa für Schulen oder den öffentlichen Raum. Zu seinen bekanntesten Werken gehört ein Mauerbild der East Side Gallery, das Avignon in einer aufsehenerregenden Aktion im Oktober 2013 ohne Genehmigung durch ein neues ersetzte. Seine unverkennbare Malweise kennzeichnen eine von klaren Konturen und eingängiger Farbigkeit geprägte populäre Bildsprache und die der Technokultur verpflichtete Schnelligkeit der Ausführung. Die Themen und Motive seiner Bilder reflektieren aktuelle Fragen und Probleme der Zeit. Jim Avignons Bildwelt hat durch teilweise vom Goethe-Institut initiierte weltweite Mal-Aktionen und auch dadurch große Verbreitung gefunden, dass er Bücher, Uhren, Autos oder ein Flugzeug gestaltete.

Martin Seidel: Herr Avignon, Sie sind Selfmade-Artist. Zu Beginn Ihrer Karriere haben Sie als Pflastermaler Gemälde von Salvador Dalí kopiert. Unter welchen Einflüssen oder Eindrücken haben sich Ihr Stil und Ihre künstlerische Ausdrucksweise entwickelt? Welche Rolle spielt die Kunstgeschichte? Welche Rolle Comics und andere visuelle Phänomene?

Jim Avignon: Comics habe ich außer Donald Duck und Charlie Brown kaum gelesen. 2D Computerspiele und Photoshop waren für mich die größeren Einflüsse. Am wichtigsten aber war und ist Musik und wie sich damit elegant und clever Lebensgefühl ausdrücken lässt. Kunst konnte das irgendwie nicht. Als ich mit 20 anfing Punk und New Wave zu hören, wollte ich das in Kunst übersetzen und suchte nach einem…


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