Bonn, Wiesbaden, Chemnitz, Hamburg
JETZT! Junge Malerei in Deutschland
Museum Wiesbaden 20.09.2019 – 19.01.2020
Kunstmuseum Bonn 19.09.2019 – 19.01.2020
Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser 21.09.2019 – 19.01.2020
Deichtorhallen Hamburg 07.02.2020 – 24.05.2020
von Reinhard Ermen
Ganz einfach „Jetzt!“ (mit Ausrufezeichen) heißt eine aktuelle Bestandsaufnahme zur „Junge(n) Malerei in Deutschland“. Die Kunstmuseen in Bonn, Chemnitz, Wiesbaden, ihre Kuratorinnen und Kuratoren haben sich dafür zusammengetan und zeigen in Parallelaktionen jeweils 53 Positionen. In den Deichtorhallen werden alle später nochmals gezeigt, wenn man so will als Nachlese zu einem Projekt, das seinesgleichen sucht. Eine ewig totgesagte Kunstdisziplin darf sich von ihrer besten Seite zeigen und muss sich dabei nur wenigen Spielregeln unterwerfen. Zum einen ist die Künstlergeneration der 30- bis 40jährigen gemeint, zum anderen die entsprechende Szene in Deutschland. Die heimliche Grenze zwischen Ost und West existiert nicht, Gäste aus fremden Nationen, die hier arbeiten, bereichern die Szene. Conditio sine qua non ist das Tafelbild. Das ist keinesfalls eine Einschränkung oder gar ein Rückzug auf sichere Werte, sondern die produktive Konzentration auf den medialen Eigensinn, frei nach dem Motto: Hier hast Du ein Geviert, nun male! Und das ist das Allerschwerste, denn von da an ist die Freiheit grenzenlos. Selbst an der Vorgabe „Tafelbild“ darf gekratzt werden. So untergräbt Franziska Reinbothe (* 1980) die Rahmenbedingungen.
Eine sorgsam bemalte, partiell neu vernähte Leinwand baucht sich trotzig in den Raum, fertige Bilder zerlegt sie gerne mit der Säge und manchmal faltet sie das Ding einfach zu einem widerborstigen Paket. Was aussieht wie eine Revolte, bestätigt freilich das Konzept, eine lustvolle Anatomie…