Renate Roos
Jeroen de Rijke / Willem de Rooij
Galerie Daniel Buchholz, Köln, 10.9. – 30.10.1999
Die Schule des französischen Philosophen Jacques Derrida wird gerne mit einem Sägewerk für Denksicherheiten verglichen. Hier wird zerlegt, was seit Jahrhunderten geistige und kulturhistorische Strukturen ausgeprägt und gefestigt hat. Die zerstörerische Schöpfung, der “Dekonstruktivismus” entzieht dem Denken seine gewohnten Grundlagen. Ihre Sägeblätter hinterlassen die Spuren einer antisystematischen und antidiskursiven Auseinandersetzung mit Kultur- und Kunstgeschichte in einem neuen Zeit- und Raumkontext.
In der Kunst wird beispielsweise eine neue Perspektive durch einen Brechungseffekt erreicht, den das kunsthistorische Wissen im Kopf des Bildbetrachters hervorruft, indem dieser,
Die beiden niederländischen Künstler Jeroen de Rijke und Willem de Rooij verwenden in ihren Filmsequenzen eine Vielzahl von Brechungseffekten und verändern damit das zeitliche und kulturgeschichtliche Empfinden des Betrachters.
1995 reisten die beiden Künstler nach Indien. In Bombay und seiner Umgebung entstanden vier narrative Kurzerzählungen mit dem metaphysischen Titel “Forever and Ever” und einer Gesamtlänge von 20 Minuten.
In vier Sequenzen werden verschiedene Szenerien mit ruhigen narrativen Handlungen bespielt. Vor der Bucht von Bombay portraitiert die Kamera eine indische Schauspielerin. Inmitten einer Wüstenlandschaft mit See spielt sich eine Beziehungskrise ab, ein indisches Gästehaus wird vorgestellt und zwei Personen philosophieren im Schein eines Lagerfeuers über Sein und Schein der Sterne.
Hier treffen topographische Filmsettings auf ikonographische Zitate aus der Malerei. Extreme Kameraperspektiven à la Hitchcock begegnen der expressiven Mimik indischer Schauspieltradition. Die analytische Denkstruktur einer europäisch ge