Michael Stoeber
Jeppe Hein
»This Way«
Kunstmuseum Wolfsburg, 15.11.2015 – 13.3.2016
Über Jean Cocteau, dem Alleskönner und Tausendsassa in der Kunst des letzten Jahrhunderts, gibt es eine schöne Anekdote. Ein junger Künstler wandte sich mit der Frage an ihn, wie er es anstellen müsse, um in der Kunst erfolgreich zu sein?“ Cocteau antwortete „Faites-moi étonner!“ – Setzen Sie mich in Erstaunen! Der junge Mann hätte der 1974 in Dänemark geborene Künstler Jeppe Hein sein und der Rat von Olafur Eliasson kommen können. Bei ihm, dem Magier einer die Gesetze der Naturwissenschaften in Dienst nehmenden Kunst, hatte Hein an der Universität der Künste in Berlin studiert. Für ihn baute er Ausstellungen auf. Und nach seinem Vorbild gründete er ein eigenes Studio mit Mitarbeitern, von denen jeder auf seinem Gebiet ein Experte ist. Und wie er praktiziert Hein eine Kunst aus dem Geist der Physik, mit der er ähnlichen Erfolg hat wie sein Mentor.
Bereits als Student beeindruckte Jeppe Hein mit sich scheinbar wie von selbst bewegenden Wänden, durch die er verfestigte Verhältnisse symbolisch verflüssigte. Nach demselben Prinzip schuf er im Jahr 2000, da war er gerade einmal 26 Jahre alt, seine „Moving Benches“. Sobald sich ein nach Ruhe suchender Ausstellungsbesucher auf ihnen niederlässt, fahren sie urplötzlich ein Stück zur Seite. Was wie Teufelswerk anmutet, erklärt sich leichter als Goethes Zauberbesen. Ein Motor und ein mit ihm verbundener Kontaktschalter bringen die Bänke in Bewegung. Ein neuzeitlicher Animismus, vom Besucher in Gang gesetzt. So war und ist es fast immer in den Werken von Jeppe Hein,…