Jenseits des Tanzes
von Jörg Zutter
Die Amsterdamer Stiftung “De Appel” stellte 1980 im Rahmen des Holland Festival ein zeitgenössisches Tanzprogramm zusammen, das in verschiedenen niederländischen Städten zur Aufführung gelangte. Ausgangspunkt war nicht der Tanz im traditionellen Sinne. Man wollte vielmehr die Entwicklung neuester Tanz- und Bewegungsformen zur Diskussion stellen. Was übrigens ganz auf der Linie dieser 1975 durch Wies Smals gegründeten Stiftung lag, die sich vor allem um die Verbreitung museal nur schwierig vermittelbarer Kunstformen (etwa Performances und Installationen) bemüht.
Das Programm vereinigte unter dem Titel Jenseits des Tanzes – Neue Bewegungs-/Tanzformen Tänzer(innen) aus Europa, Japan und den Vereinigten Staaten, deren Bewegungsformen sich nicht mehr durch einen Stil, sondern durch eine neue mentale Einstellung zum Körper auszeichneten. Es erstaunte daher nicht, wenn die meisten Tänzer als Solisten auftraten und auf eine Zusammenarbeit mit einem Ensemble verzichteten. Es scheint so, als liege hier ein Bereich uneingeschränkter Möglichkeiten. Übrigens ein Phänomen, das bei zahlreichen Tanzdarbietungen Parallelen zur Performancekunst deutlich machte.
Natürlich konnte man trotz mancher Widersprüche zum herkömmlichen Tanz auch manche Übereinkünfte feststellen. So sah man sich während einiger Auftritte an die Pionierleistungen eines Merce Cunningham erinnert, der damit bekanntlich den Durchbruch des sogenannten Modern Dance einleitete. Diese Umwandlung, die sich zu Beginn der sechziger Jahre in Amerika vollzog, erhob die Bewegung zum Inhalt und machte den Tanz gewissermaßen zur abstrakten Kunstform.
Vielleicht noch eindeutiger bezogen sich manche der dargebotenen Leistungen auf eine Bewegung, die der erstgenannten unmittelbar folgte, den Post-Modern Dance. Auch eine der Organisatorinnen der Veranstaltung, Josine van Droffelaar, machte in ihrer gedruckten Einleitung…