Dieter Buchhart
Jenny Holzer
XX
MAK Österreichisches Museum für Angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien, 17.5. – 17.9.2006
Sanft gleiten Lichtbuchstaben über die Baumstämme und Baumkronen am Platz vor der Cooper Union in New York. Im Wechselspiel mit dem Untergrund helfen die Blockbuchstaben das Gebäude und die Baumgruppe sichtbar zu machen, sind je nach Beschaffenheit der Projektionsfläche einmal besser und einmal schlechter lesbar. Ebenso werden an der markanten Fassade von The Cathedral Church of Saint John the Divine in New York Buchstaben und Sätze wie “THE TERRORIST / HE’S WATCHING YOU” mit dem Untergrund sowohl visuell als auch inhaltlich verknüpft. Die Texte hat die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer Henri Cole’s Gedicht “To the Forty-third President” entnommen.
Denn Holzers Arbeiten sind politisch motiviert und intervenieren zumeist im öffentlichen Raum. Seit den 1970er Jahren setzt sich die Künstlerin konsequent mit Themen wie Gewalt, Unterdrückung, Sexualität, Feminismus, Macht, Krieg und Tod auseinander. Vorerst begann sie ihre “Truisms” über Plakate im öffentlichen Raum zu verteilen, wobei ihre selbstverfassten Texte als Kommunikationsmittel dienten. 1982 platzierte sie erstmals “Truisms” auf einer großen kommerziell genutzten Anzeigentafel am New Yorker Times Square. Zwischen Werbeeinschaltungen erschienen Statements wie “TORTURE IS BARBARIC” oder “PRIVATE PROPERTY CREATED CRIME”. In den folgenden Jahren verlagerte sich ihr Interesse auf das Medium von LED Anzeigen. Ihre Laufschriftbänder im Guggenheim Museum machten 1989 Furore. Im folgenden Jahr vertrat sie als erste Frau die USA auf der Biennale von Venedig und gewann den Großen Preis. Mit der Arbeit “Lustmord”, die erstmals 1993 als Zeitungsbeilage der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht…