Jenny Holzer
Betritt man Holzers Black Garden in Nordhorn, ist man von einer düsteren Atmosphäre eingenommen. Die Wege und Bänke sind nach dem Plan der Künstlerin in rötlichem Sand bzw. Sandstein ausgeführt, die farblich und inhaltlich mit dem Schwarz der Pflanzen bzw. dem Weiß des Schnees im Winter kontrastieren sollen. Assoziationen an Verbrennungen und Blut sind naheliegend und gewollt. Jenny Holzer bedient sich mit ihrer Gestaltung ganz konkreter symbolischer Mittel in Farbe und Form: die Zeichenhaftigkeit der Anlage als Zielscheibe, die Farbgebung durch die Pflanzen, Wege und Bänke als Erinnerung an Tod und Elend des Krieges.
Holzers Anlage macht die Schrecken des Krieges als internationales und zeitübergreifendes Phänomen deutlich. Den Versuch, die Konnotationen des Namens Langemarck zu erklären, unternimmt die Arbeit nicht. Auch die Analogie des Motivs der Gefallenen als ideologische Saat, die sich im Zuge der Legendenbildung um Langemarck entwickelte, zum Entwurf eines Gartens, scheint der Künstlerin nicht bewußt gewesen zu sein. Holzer geht es vielmehr darum, durch Text und Bild eine Atmosphäre zu kreieren, die “zu schwarz und zu geregelt” ist, als daß man sie mißverstehen könnte. Das emotionale und physische Chaos eines Krieges, welches hinter der Meldung der Obersten Heeresleitung verborgen blieb, wird in den Texten Jenny Holzers kontrastiert, indem sie dem Motiv des Heldentodes und des schnellen Krieges, die seit den Geschehnissen von Langemark entwickelt bzw. weiterentwickelt wurden, ihre bürokratische Sauberkeit nimmt und sie damit als Lügen entlarvt.
Konkret wird dabei die symbolische Überhöhung der Pflanzen in Farbe und Art eingesetzt, die sozusagen im Trauerflor Hoffnung und Leben in…
