Dora Imhof
Jeff Wall
»Photographs 1978 – 2004«
Schaulager, Münchenstein, 30.4. – 25.9.2005
Eines der zentralen Motive von Jeff Wall ist die Peripherie. Bereits Ende der sechziger Jahre, vor der Erfindung der großen Leuchtkastendias, die zum Markenzeichen des Kanadiers wurden, fotografierte Wall in der Foto-Text-Arbeit “Landscape Manual” (1969-70) aus dem Autofenster die Vororte seiner Heimatstadt Vancouver. Später sehen wir auf den Dias in den von hinten beleuchteten Aluminiumkästen, die seit 1978 entstehen, immer wieder ähnliche Gegenden: Die Hafenanlagen und Wohnviertel von Vancouver, ein Häusermeer in Istanbul, Autobahnen, Quartierstrassen, namenlose Pfade – Transportwege für Menschen und Güter. Für Wall scheinen gerade die Ränder einer Stadt mit ihren industrialisierten, planlos überbauten und ungeschönten Zonen besonders viel auszusagen über die Zeit und die gesellschaftlichen Strukturen, in denen wir leben.
Selten kommen sich der Ort der Ausstellung und die in der Kunst dargestellten Orte so nahe wie hier. Das Schaulager liegt nahe bei Basel in Münchenstein zwischen Großverteilern, Tankstellen, Park- und Lagerhäusern. Der in einer Durchgangszone liegende Bau mit der monumentalen Fassade ist selbst ein Lager, ein Lager für die Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung, das jeden Sommer mit einer großen Schau seine Tore öffnet. Nach der Ausstellung von Dieter Roth und der den Erbauern des Schaulagers, dem Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron, gewidmeten Präsentation ist es nun bereits die dritte.
Nach Frankfurt, Los Angeles und Wien ist dies auch die jüngste in einer ganzen Reihe von Retrospektiven des 1946 geborenen Künstlers. Es ist auch die bei weitem umfangreichste: aus dem rund 120 Werke umfassenden Oeuvre…