Dezente Reizsignale sind die Arbeiten von Jeff Koons sicher nicht, sondern auffällig schreiende Verführungen und Einladungen zum Festrausch. Die Visitenkarte, die sich im Katalog befindet, zeigt uns den Gegenstand, die Zeit des Festes und den Ort des Festraumes. Der Glanz der Lebensausstattung in dieser ekstatischen Schau wird durch banale Objekte und Fetische unserer Gesellschaft wie zum Beispiel durch seine Staubsauger “New Hoover” zum Ausdruck gebracht. Sie liegen in ihrem plexigläsernen Sarkophag, durch Neonlicht umflutet wie durch eine artifizielle Aura umgeben: Die verführerische Schönheit leuchtet. Diese Leuchtkraft als Zugabe für die ruhenden Objekte, die aus ihrer Zweckmäßigkeit herausgehoben wurden, soll die menschliche Begierde noch steigern. Die künstliche Schönheit leuchtet oder widerspiegelt in ihrer glänzenden Oberfläche die Doppelheit von Sein und Habenwollen. Koons Strategie, dem Betrachter die Banalität zu geben, die dieser sich insgeheim wünscht, macht seine Kunst zum Fest des Lebens und befriedigt künstlich das menschliche Grundbedürfnis nach Inszenierung und Spiel.
In der Aufstellung seiner Trivialitäten kann man jedoch auch untergehen. Wie durch sein “lifeboat” aus Bronze verdeutlicht, kann man kein rettendes Ufer erreichen, sondern ertrinkt rettungslos durch das von ihm verschwenderisch verwendete Material.
Die Verhüllung und die Verkleidung kommen auch in seinen polierten Edelstahlskulpturen von 1986 zum Ausdruck, die in einem Raum stehen. Kühl und distanziert stehen sie auf ihren Sockeln und vermitteln den dekorativ glänzenden falschen Luxus.
Die Apotheose des Festrausches, der Sinneslust und der Überreizung kommt in den letzten zwei Sälen zum Ausruck, in denen seine Serien der Blumen aus farbigem Glas, die hölzernen Hunde und die Serie “Made in Heaven”…