Fabian Stech
Jeff Koons
»Retrospektive«
Centre Pompidou, Paris, 26.11.2014 – 27.04.2015
An Jeff Koons scheiden sich die Geister. Für die einen ist er die „Spitze der zeitgenössischen Kunst“. Meist handelt es sich dabei um Menschen, die sich einen Jeff Koons leisten können, wie den griechischen Sammler Dakis Joannou oder den französischen Milliardär François Pinault. An prägnanter Stelle ist er in ihren Sammlungen vertreten. Immer sind die Werke eine gute Geldanlage, wenn man sie denn ergattern kann. Da sie in Kleinstauflagen produziert werden, verlieren sie eigentlich nie an Wert. Für die anderen ist er der King of Kitsch, der dekadent die „Welt kopfstehen“ lässt. Für Arthur Danto war er gar der „Anblick einer ästhetischen Hölle“.
Skandale und Kaufpreise begleiten die Kunstwelt seit Jeff Koons Eintritt 1986 in die Galerie Sonnabend. Sicher ist er einer der Künstler, an dem sich am besten die Entwicklung des Kunstmarkts zu Beginn des 21. Jahrhunderts festmachen lässt. Verkaufte er seine Skulptur „Michal Jackson and Bubbles“ im Jahr 2001 noch für 5,6 Millionen Dollar erhielt er 2013 für eines der 5 Exemplare von „Ballondog“ 58,4 Millionen Dollar. Für die einen sind die Kaufpreise, die seine Werke erzielen, skandalös, für die anderen das Resultat von Angebot und Nachfrage.
In Frankreich war der letzte Skandal seine Ausstellung in Versailles 2008, die für die Verquickung von Geld, Politik und schlechter Kunst kritisiert wurde. Im Schloss und im Park stellte Jeff Koons seine Werke dem Prunk der untergegangenen französischen Monarchie gegenüber. Die glänzenden Oberflächen von Koons Werken reflektierten so den Ort einer wechselvollen…