GERHARD JOHANN LISCHKA
Jede/r ein Mediator
Schnittstelle
Immer geschieht etwas. Und immer geschieht etwas mit uns. Entweder indem wir eine Handlung vollziehen – gekoppelt mit entsprechenden Überlegungen – oder indem wir in Situationen hineingezogen werden, die über uns verfügen. Wir sind mittendrin im Fluß des Geschehens, der Energie, der Haltsuche und des Verlorenseins. Wir sind Medien der Gesellschaft und mediatisieren unsere Gedanken. Wir sind die dynamische Schnittstelle der Generierung unseres jeweiligen Weltbildes und entwerfen unser Bild von der Welt als Mediatoren.
Oft wird vom Ende der Kunst gesprochen. Doch nicht die Kunst ist am Ende, sondern andere Vorstellungen dessen, was Kunst ist, verdrängen überholte Konzepte und Konventionen. Die Flut von Informationen, die uns fast verschlingt, erfordert einen anderen Umgang mit den Medien, einen, der ein massenmanipulatives Sender-Empfänger-Verhältnis sowohl relativiert als auch die eigene, eigenwillige Auseinandersetzung mit der Welt erzwingt.
Jede/r wird zum Mediator in der körpersprachlichen Präsentation genau so wie bei der Konstruktion von medienproduzierten und -rezipierten Bildern von der Welt. Unsere neuronale Projektionsfläche, der Monitor, die Leinwand wird von innen (vom Gehirn, von den Sinnen) ebenso wie von außen (der Umwelt, den Medien) bespielt. Wie läßt sich da der Produzent als Rezipient vom Rezipienten als Produzent der Weltbilder noch unterscheiden?
Produktion und Rezeption
Zunächst ist bestimmt klar, daß der Produzent (Künstler, Regisseur) wie der Rezipient (Theoretiker, Beobachter) aus einem erdrückend großen Angebot zu wählen haben, was denn für ihn von Interesse ist und was zu verfolgen sinnvoll ist; wo wir als Rezipient weiterhin aufnehmen und als Produzent zu wirken beginnen. Dieser Moment der Wahl ist…