Jean Le Gac
Jean le Gacs künstlerische Arbeiten – meist Diptychen aus Pastellzeichnungen und Fotomontagen aus Bild- und Textanteilen – verkörpern gewissermaßen einen Widerspruch in sich selber. Sie bringen etwas in Erscheinung, das jedem fertigen Bild vorherläuft, nämlich den Prozeß seiner Herstellung. Ein förmlich ins Auge springendes Beispiel: Ein Maler malt einen Maler, der einen Maler malt. Le Gac konfrontiert Pastellzeichnungen in einem konventionellen Illustrationsstil der 10er und 20er Jahre, der heutzutage wiederum ganz unkonventionell, fast exotisch anmutet, integrierten Foto-Text-Montagen, die in einer bestimmten Beziehung zu den Zeichnungen stehen. In der Werkgruppe ‘Le délassement d’un peintre parisien’ spielen sie zum Teil auf das Handwerkszeug an, mit dessen Hilfe die Pastelle angefertigt werden. Die Verbindungen sind sowohl inhaltlicher als auch formaler Natur. In den Zeichnungen geht es ums Abbilden, mal mit fotografischen, mal mit den Mitteln der Zeichnung oder der Malerei, in den Fotomontagen tauchen häufig Dinge auf, die direkt oder indirekt eine zentrale Funktion in den Pastellen ausüben. Im übrigen scheinen die beiden unterschiedlichen Bildtechniken auch einen ‘Rollentausch’ vorgenommen zu haben, denn die Fotografien haben den Charakter von Stilleben und die Zeichnungen den von fotografischen Schnappschüssen. Während jedoch die fotografischen Partien sich auf Anhieb als disparate Bildwelten zu erkennen geben, erwecken die Zeichnungen den erheblich geschlosseneren Eindruck. Doch dieser Eindruck täuscht. Sie sind um nichts weniger künstlich zusammengesetzt als die Fotomontagen, und lediglich die einheitliche Technik verleiht ihnen die oberflächliche Geschlossenheit. Le Gacs feinsinnige künstlerische Arbeiten thematisieren das ‘Gemachte’, das ‘Künstliche’ unseres Weltbildes, und je hermetischer sie sich geben, desto eindringlicher…