Titel – II. Sammler
Jean-Jacques Lebel
Sammeln als Rhizom
Jean-Jacques Lebel, Happeningkünstler, Autor, Freund von William Burroughs, Allen Ginsberg, Michael McClure, Lawrence Ferlinghetti, Gregory Corso und Teilnehmer der Aktivitäten des „Mouvement du 22-mars“, Mitglied der anarchistischen Gruppe „Noir et Rouge“, in engem Kontakt gewesen mit Gilles Deleuze und Félix Guattari, ist zudem einer, der Kunst sammelt, ohne sich als Sammler zu verstehen. Zuletzt sah man Teile seiner Sammlung, mit der zusammen er lebt und wohnt, in der Maison Rouge. Heinz-Norbert Jocks traf ihn, weil er wissen wollte, was Lebel über das Sammeln und die Sammler denkt und warum er für sich nach einem anderen Begriff gesucht hat, der adäquater fasst, worum es ihm als Nicht-Sammler geht.
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Heinz-Norbert Jocks: Du verfügst über eine große Sammlung, Deine Wohnung ist voller Kunstwerke, aber Du verstehst Dich nicht als Sammler. Warum nicht? Als was siehst Du Dich dann?
Jean-Jacques Lebel: Wie ich Dir bereits einmal sagte, ist das eine lange und komplizierte Geschichte. Um darauf zu antworten, muss ich weiter ausholen, ich kann es nicht in zwei Sätzen zusammenfassen. Das ist unmöglich. Als Du vor zwei Monaten mit der Frage auf mich zukamst, bemühte ich mich erst einmal, etwas Ordnung oder eine Struktur in meine Gedanken zu bringen. Wenn wir jetzt darüber miteinander reden, liegt mir viel daran, die Probleme auf die Reihe zu bekommen. Es geht zum einem um ganz schwerwiegende und wichtige Fragen, zum anderen um den Versuch einer Kategorisierung verschiedener Typen von Sammlern und darüber hinaus um die Frage, warum ich mich von den…
