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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · S. 395 - 396
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 1991

Sigrid Feeser
Jean Dubuffet

Retrospektive
Schirn Kunsthalle Frankfurt, 12.12.1990 – 3.3.1991

Die Retrospektive, die die Frankfurter Schirn Kunsthalle für Jean Dubuffet eingerichtet hat, gilt einem Außenseiter, dessen “Neubesichtigung” gerade wieder einmal auf der Tagesordnung steht. Im Frühsommer wird das frisch renovierte Pariser “Jeu de Paume” mit einer Ausstellung des Spätwerks eröffnen; eine weitere große Retrospektive ist für 1993 (oder 1994) im Centre Pompidou geplant. Gastkurator in Frankfurt ist Thomas M. Messer, bis 1988 Direktor der Guggenheim-Museen in New York und Venedig und ausgewiesener Dubuffet-Kenner.

Die rund 300 Leihgaben aus aller Welt ergeben eine schöne und stattliche Schau. Alle Werkphasen sind penibel registriert und geordnet, ein optisch und chronologisch sinnvoll angelegter Parcours setzt die Interessenten schnurgerade auf den rechten Weg. Das wirkt zunächst eher ernüchternd als stimulierend – Wandlungen und Entwicklungssprünge sind für den 1901 in Le Havre geborenen, 1985 in Paris gestorbenen ehemaligen Weinhändler und leidenschaftlichen Art-brut-Sammler schließlich so charakteristisch wie für andere die Kontinuität.

Wie Dubuffet war? Klein, häßlich, unscheinbar, etwa so wie seine eigenen Bilder, sagt Messer, der Künstler und Werk seit den fünfziger Jahren engagiert begleitet und gleich viermal ausgestellt hat. Schwächere oder gar fragwürdige Arbeiten, wie man sie gelegentlich auf Kunstmessen sieht, hat er nicht zugelassen. Wohl aber die alte Legende: daß Dubuffet nur “wenig Stoff für eine ausführliche Biographie” biete. Man hat sich also, so die strikt durchgehaltene These der von allem “Privaten” sorgfältig gereinigten Ausstellung, einzulassen auf eine Kunstpraxis, die immer wieder das einmal gewonnene Terrain aufgibt und den Neuanfang geradezu süchtig sucht.

Und das funktioniert tatsächlich. Zunächst eine…



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