Uta M. Reindl
Jaume Plensa. Glückauf?
Duisburg Lehmbruck Museum 20. 2. bis 15. 5. 2005
Dialoge“ wäre wohl auch ein guter Titel für seine Ausstellung im Wilhelm Lehmbruck Museum gewesen, betont Jaume Plensa, denn darum gehe es ihm in seiner Duisburger Präsentation ganz wesentlich: um den Dialog mit dem museologischen und dem geographischen Kontext, aber auch um das zwischenmenschliche Phänomen des Zwiegesprächs. Mit „Glückauf?“ überschreibt sich die Ausstellung des Katalanen, mit dem Grußwort der Bergwerk-Region. Das Fragezeichen dahinter relativiert den aufmunternden Appellcharakter der Begrüßung. Oder sind das Zweifel an der Wirkung des Wunsches?
Direkt neben Wilhelm Lehmbrucks Skulptur des „Gestürzten“ von 1915/1916 im Souterrain des Museums, das die Grauen des Krieges versinnbildlicht, hat Jaume Plensa Fragmente eines gläsernen Körpers als Bodenarbeit installiert. Die dem Körper des Künstlers nachgebildeten und von Glasbläsern gestalteten Körperteile sind hohl, innen ist etwas Rotwein verteilt. Jede berechtigte Assoziation mit Blut lehnt der 1955 in Barcelona geborene Spanier ab, denn ihm gehe es um den Wein als Lebenselixier, als das den Menschen verbindende Element. Ist die Flüssigkeit in den verkorkten Glaselementen verdunstet, erwartet der Künstler nämlich eine spannende Farbformation aus den verbleibenden Pigmenten, was der Malerei entsprechen würde. Auf der Galerie direkt eine Etage über Plensas „Glasmann II“ sind gläserne Köpfe schlicht auf eine Holzbank gelegt, die ebenfalls nach der Physiognomie des Künstlers geformt und wiederum mit etwas Rotwein gefüllt und verkorkt sind. Ob gewollt oder nicht – verleiht das Zusammenwirken der verzerrten Gesichtszüge jener Köpfe mit der blutroten Flüssigkeit in deren Innerem besonders bei diesen Arbeiten einen hart…