URSULA MARIA PROBST
Jason Rhoades – “PeaRoeFoam: My Special Purpose”
Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig (MUMOK),
Wien, 6.9. – 10.11.2002
Im internationalen Kunstbetrieb derzeit äußerst erfolgreich agiert der 37-jährige kalifornische Künstler Jason Rhoades indem er Mythenbildungen zur künstlerischen Authentizität und sexuell konnotierte Phänomene einer überbordenden Konsumgesellschaft transparent macht. Die von ihm konzipierte und von Achim Hochdörfer kuratierte Eröffnungsausstellung der Factory des Mumoks ist Teil einer Trilogie, die in der New Yorker Galerie David Zwirner startete und im September in der Tate Biennial in Liverpool fortsetzte.
PeaRoefoam ist ein Material, das der Künstler selbst schafft, um Wandsysteme und Skulpturen auszubilden. Es ist ein Gemisch aus hellgrünen, getrockneten Erbsen (Pea), leuchtend roten Lachseiern (Roe) und weißen Styroporkugeln (Foam). Das von Rhoades eigens für die Trilogie entwickelte Material gewinnt durch die Vermischung mit Klebstoff eine gallertige, organische Substanz, deren taktile Oberfläche dazu verführt, das Material abzutasten. Während das Material aus der unmittelbaren Nähe organische Qualitäten zeigt, dominiert der piktorale Effekt einer dekorativ rot-grün-weiß gepunkteten Oberflächenstruktur in der Entfernung. Obwohl Rhoades sich durch diese abstrakte All-Over-Struktur auf die Action Paintings von Jackson Pollock bezieht, bildet sein Werk eine Antithese zum Mythos des modernen Künstlersubjekts, das sich in einer expressiven Beziehung zum Material befindet. Das PeaRoeFoam bildet als Markenzeichen seiner Installationen den Rohstoff für einen performativen Prozess, der je nach Ausstellungsort neue Bedeutungsebenen konfiguriert. Zugleich entwirft Rhoades für sein Material eine Marketingstrategie und füllt die Bestandteile in Konsumeinheiten ab, die mit Latexhandschuhen wie Massenware in Folie eingeschweißt sind. Das Verpackungsmaterial für PeaRoeFoam gestaltet er aus der Reproduktion…