Jens Rönnau
Jårg Geismar
»By feet – «
Installationen mit Film, Fotos, Zeichnungen und Objekten
7 hours Haus 19 #4, Humboldt-Universität, Berlin, 2.12.2005 – 6.1.2006
Für seine Kunst geht er meilenweit, der Düsseldorfer Wahl-Weltbürger Jårg Geismar. Zurzeit lebt er in Tokio – wenn er nicht gerade auf Reisen ist. Und weil er so gerne zu Fuß seine Umgebung erkundet, konzentriert er seine Blicke auf jene elementaren Zonen, auf denen die Menschheit sich so durch ihre urbanen Zentren bewegt: die Straßen und Wege, welche unablässig von ungezählten Füßen begangen werden. Geismar dokumentiert dies mit einer gewissen Leichtigkeit. Er ist mit Fotoapparat, Video-Kamera oder Zeichenstift unterwegs, hat etwa in New York, Düsseldorf oder Tokio Tausende von Momentaufnahmen gesammelt. Es sind die Blicke nach unten, Ausschnitte der Straßen mit den Füßen und Beinen der sich fortbewegenden Menschen. Dabei entstehen realistische bewegte und statische Abbildungen, aber auch Töne und gezeichnete, abstrahierende Skizzen.
Mit diesem Material hat Jårg Geismar jetzt in Berlin eine höchst poetische Ausstellung geschaffen, eine Installation über mehrere alte Gebäude auf dem Gelände der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin Mitte. Es sind alte Gemäuer aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, ergänzt um kleinere Bedarfsschuppen aus späteren Jahren der DDR-Zeit: Ein Trafohaus mit vier Räumen und ein schwarzer Holzschuppen für eine Tierwaage. Das Hauptgebäude, Haus 19, ist ein ehemaliger Stall für Nutztierforschung mit gusseisernen Deckenstützen und offenen Abflussrinnen sowie einer Dachgeschossetage. Der gesamte Komplex versprüht den Charme verlassener Industrieruinen, die in den letzten Jahren leer standen oder als Möbellager genutzt wurden. Seit September 2005 residiert hier…