Jürgen Raap
Jårg Geismar
“Rosemary – Eine Installation”
Offermann Galerie, 24.2.-1.4.1989
Wer im März den Galeristen Jürgen Offermann telefonisch zu erreichen versucht, hört auf dem Anrufbeantworter die Stimme von Jårg Geismar: “Die Ausstellung ist bis zum 1.4. geöffnet. You know what you have to do.” So angelockt, betritt der Besucher einen Raum, der nichts weiter enthält als ein Videogerät auf dem Boden, mit der Standaufnahme von zwei roten Streifen, die im Medienbild nicht näher identifizierbar sind. Etwas zu sehen, was nicht direkt räumlich präsent ist, nährt die Neugier, das Noch-nicht-Gesehene und das Noch-nicht-Wissen nach und nach mit Aufklärung und Erkenntnis anzufüllen. Geismar offeriert einen karg konzipierten Erlebnisraum, der den Betrachter zur kontemplativen Einlassung auf millimetergenau plazierte Details zwingt, ein Elektrostecker, der durch das Oberlichtfenster der Tür zum Hof zu sehen ist, das dünne braune Anschlußkabel des Videogerätes, das sich exakt in der Symmetrieachse des Galeriegrundrisses über den Boden zieht und das Monitorbild flimmern läßt, wenn man zu fest auf dieses Kabel tritt. Es leitet den Besucher in den Hof mit einem bröckeligen Schuppen und einer schmutzigen Begrenzungsmauer. Am anderen Ende steht eine Doppeltür einen Spaltbreit offen, ein dickes rotes Stromkabel ist um die Türklinken verspannt, zieht sich in konischer Verbreiterung in Brusthöhe starr über den Hof, seine beiden Enden mit Stecker und Buchse sind an den Angeln der vorderen Tür befestigt. Man fühlt sich wie zwischen den Seilen eines gestreckten Boxringes, versucht, sich in dieser Begrenzung und Versperrung nicht zu verheddern, und zwängt sich schließlich mühsam durch den Spalt der hinteren Tür.
Für Leute,…