Japan
Takahiro Iwasaki
Turned Upside Down, It’s a Forest
Komissar: The Japan Foundation
Kurator: Meruro Washida
Ort: Giardini
Lange Schlangen bilden sich vor dem Pavillon Japan – nicht oben vor der Tür, sondern unten neben der Tragekonstruktion, auf der der 1956 von Takamasa Yoshizaka entworfene Bau steht. Bisweilen wurde diese Unteransicht verhüllt, sogar zu einem eigenen Raum umgebaut. Jetzt ist es offen und mit einer kleinen Treppe ergänzt, die man gebückt hochgeht, um den Kopf durch ein Loch zu stecken – und oben den Ausstellungsraum aus bodennaher Perspektive zu sehen. Und gleichzeitig zum Teil der Installation von Takahiro Iwasaki zu werden.
Bekannt wurde der in 1975 in Hiroshima geborene Künstler durch seine winzig kleinen, aus Fäden gebauten Architekturen. Aber wie lässt sich damit ein ganzer Pavillon füllen? Im Raum hängt ein riesiges Modell aus Holz, ein Tempel – der an der Unterseite ebenfalls über ein Dach verfügt (Out of Disorder, Ship of Theseus). Daneben liegen Handtücher und Gewand zu einem Haufen auf dem Boden aufgetürmt, und mittendrin tauchen die Köpfe der neugierigen Besucher auf. „Out of Disorder (Mountains and Sea)“ nennt es Iwasaki: Die einen sehen eine düstere Industrielandschaft, die aus Fäden dieser Textilien entstanden sein könnten. Die anderen sehen neugierige Blicke. Auf dem Tisch „Tectonic Model (Flow)“ sind Bücher angeordnet, man erkennt Schriften von Deleuze. Manche liegen aufgeschlagen, gestapelt, andere stehen. Iwasaki kombiniert die Bücher mit aus Fäden gebastelten, filigranen Baukränen und verwandelt die Bücher so in Häuser, in eine Stadtlandschaft. Ein weiterer Tisch mit einer Miniatur-Ölplattform…