Susanne Boecker
Japan
TABAIMO: teleco-soup / Kommissar: Yuka Uematsu. Stellvertretende Kommissare: Miwa Kaneko, Atsuko Sato.
Tabaimo hat den japanischen Pavillon umgestülpt, das Innere nach außen, das Obere nach unten gekehrt. Der 1956 von Takamasa Yoshizaka entworfene Bau besteht aus einem quadratischen Oberlichtsaal mit 15 Metern Kantenlänge, der auf einem offenen Unterschoss ruht. Tabaimo (geb. 1975) hat das Oberlicht geschlossen und ein Loch in den Boden geschnitten. Die Wände sind mit Spiegeln verkleidet, auf die sie ihre Multimedia-Projektion „teleco-soup“ projiziert. Der Raumeindruck ist verwirrend – und das ist von der Künstlerin durchaus gewollt: „Es interessiert mich, einen Raum zu schaffen – sei er eng, dunkel oder abgeschrägt – in dem es nicht einfach ist zu stehen, der eine Vielzahl von Möglichkeiten anbietet, sich ihm anzunähern: im Grunde genommen eine Umgebung, die eine komfortable Seh-Erfahrung verweigert“.
In der Tat tastet man sich nur vorsichtig in den Raum hinein, an dessen schrägen Seitenflächen die Bilder einer Stadt zu sehen sind. Vor dem Häuserpanorama liegt ein träger, spiegelnder Flusslauf, aus dessen Gewässern Blumen sprießen, Pilze wachsen, Haarfluten, Algenbündel, verschränkte Hände, Zellen, Blasen auftauchen… Alles ist im Fluss, verschwimmt, verschwindet, taucht von unten wieder empor. In der Mitte des Raums befindet sich ein runder Brunnenschacht, an dessen Rändern man sich Halt suchend festhalten kann, um dann verwirrt in ein Himmelsloch herabzublicken.
Die Struktur der Ausstellung basiert auf einem chinesischen Sprichwort: „Ein Frosch im Brunnen kann den Ozean nicht erkennen“, das Tabaimo um die japanische Version ergänzt hat: „Aber er kennt die Höhe des Himmels“. In ihrer Installation bringt sie…