Duisburg
Janet Cardiff & George Bures Miller
Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger 2020
Lehmbruck Museum 27.03.–14.08.2022
von Pamela C. Scorzin
Museen sind manchmal Fluchträume. Festungen der Fantasie, die uns geistig beflügeln, indem sie unsere Sinne gefangen nehmen. Man kann es auch Immersion nennen, was das völlige Eintauchen und Versinken in eine andere Realität meint. Noch etwas elaborierter, in eine Mixed-Reality wie sie das kanadische Künstlerduo Janet Cardiff & George Bures Miller konzipiert. Seit Jahren ziehen uns die beiden mit den kunstvollen Verwebungen verschiedener Realitätssphären ihrer immersiven Installationen und szenografierten Räumen in szenische Wahrnehmungs- und Erfahrungswelten, welche für die BesucherInnen zum singulären Erlebnis werden. Etwa in ihrem jüngsten Environment „Escape Room“ (2021), das nun nach der Pandemie anlässlich der Sonderausstellung für die Wilhelm-Lehmbruck-Preisträger im Lehmbruck Museum in Duisburg seine Europa-Premiere feiern konnte. Die interaktive Mixed-Media-Installation mit ihren handgefertigten Miniaturmodellen, versteckten Lichtquellen, Bewegungssensoren, Geräuschen und Klängen zieht mit einem non-linearen audio-visuellen Storytelling völlig in den Bann, was vor allem auch an der einzigartig suggestiven Erzählstimme von Janet Cardiff liegt. Die raumgreifenden Mixed-Media-Installationen sind darauf hin entwickelt, vom Publikum direkt in situ erlebt zu werden. Darin ähneln sie Theateraufführungen und der Performancekunst.
Den Besucher*innen der documenta 13 in Kassel ist die eindringliche Klanginstallation „Forest (for a thousand years…)“ (2012) von Cardiff & Miller tief in Erinnerung geblieben, die auf einer Waldlichtung in der Karlsaue zu erleben war und nun 2022 mit einem neuen Krieg in Europa eine völlig neue Aktualität erhält. Auch ihre jüngsten Mixed-Media-Arbeiten sind jeweils kleine Gesamtkunstwerke, die ganzheitlich – mit allen Sinnen – erfahren werden wollen. Für ihr…