Claudia Wahjudi
Janet Cardiff/ George Bures Miller
»The Murder of Crows«
Hamburger Bahnhof, Berlin, 14.3. – 17.5. 2009
Gemeinsam mit dem Verein „Freunde Guter Musik“ lud die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Berlin zur Eröffnung der Klanginstallation „The Murder of Crows“ von Janet Cardiff und George Bures Miller. Die Gäste kamen zahlreich. Carolyn Christov-Bakargiev, die Leiterin der kommenden „documenta“, stellte sich dem Publikum mit einem kenntnisreichen Vortrag über die Arbeit vor, die 2008 auf der Biennale von Sydney Premiere hatte. Mit ihr präsentieren sich Cardiff und Miller nun bereits zum zweiten Mal im Hamburger Bahnhof, dem Kritiker zu Zeiten von Generaldirektor Peter-Klaus Schuster vorwarfen, zu wenig zeitgenössische Kunst aus der Hauptstadt zu zeigen. Nun hat Udo Kittelmann, der neue Direktor, dem in Berliner lebenden Künstlerduo aus Kanada gleich die ganze Haupthalle zugewiesen. Das Publikum aber war geteilter Meinung.
Kunstexperten kommentierten begeistert die Bildlichkeit einer Arbeit, die fast ohne Bilder auskommt, Fachleute für Neue Musik dagegen zeigten sich konsterniert über die theatralische Narrativität. Vielleicht hatte ja der Rahmen der Veranstaltung dafür gesorgt, dass das Urteil der Musikexperten so verärgert ausfiel. In der Reihe „Musikwerke Bildender Künstler“, in der „The Murder of Crows“ aufgeführt wird, präsentierte die Nationalgalerie zuletzt eine kristallene Interface-Architektur des Minimal-Elektronikers Carsten Nicolai. Und erst Anfang 2008 hatte der Hamburger Bahnhof mit Bernhard Leitners „TonRaumSkulptur (1968-1973)“ äußerst sparsame Klangkunst gezeigt. Dabei hätte die neue Arbeit von Cardiff und Miller niemanden überraschen müssen. „The Murder of Crows“ entwickelt frühere Arbeiten des Duos logisch weiter, zumindest auf den ersten Blick und beim ersten Hören.
Da sind…