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Ausstellungen: Krefeld · von Wout Nierhoff · S. 356 - 356
Ausstellungen: Krefeld , 1996

Wout Nierhoff
Jan Vercruysse

»The Villas«
Museum Haus Lange/Museum Haus Esters,

Krefeld, 8.10. – 31.12.

Zum ersten Mal präsentieren die Krefelder Museen rund zwei Dutzend Arbeiten des 1948 geborenen Belgiers Jan Vercruysse. The Villas – die Villen: Der Anglizismus, der beim ersten Lesen ein wenig kokett erscheint, wirkt am Ende wie das sanfte Beharren darauf, daß die Villa heute internationales Klischee für ein gewisses Maß an Wohn- und Lebenskultur ist. Die Geschichte der Villa, also des von Gartenanlagen umgebenen herrschaftlichen Wohnhauses, reicht vom alten Rom über die Renaissance bis in die jüngste Zeit. Im 19. Jahrhundert war die Villa die bevorzugte Bauform des wohlhabenden Bürgertums und die luxuriösen Einfamilienhäuser des 20. Jahrhunderts stehen ebenfalls in dieser Tradition.

Die Villen, auf die sich Jan Vercruysse bezieht, sind zwei Inkunablen der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Denn sowohl das Haus Esters als auch das Haus Lange wurden 1928-30 von Ludwig Mies van der Rohe für die Fabrikanten und Kunstsammler Dr. Josef Esters und Hermann Lange erbaut. Doch während das Haus Lange bereits seit 1955 als Ausstellungsgebäude zur Verfügung stand und der Stadt Krefeld 1968 im Rahmen einer Stiftung für Wechsel-ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst übereignet wurde, konnte das Haus Esters erst 1977 erworben und seit 1981 ebenfalls für Wechselausstellungen genutzt werden.

Im kühl-sachlichen Ambiente der vom Gedanken des neuen Bauens geprägten Haus- und Gartenanlagen hat Vercruysse einen farb- und formenreichen Fächer suggestiver Objekte und Motive inszeniert, der zugleich Anlaß und Endpunkt schweifend-verspielter Villenphantasien ist. Da wo die Instrumente schweigen, können sie ihren eindringlichsten Klang entfalten – so oder so…



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