Frank-Alexander Hettig
Jan Fabre
»De Lijmstokman«
Stedelijk Museum, Amsterdam, 4.2. – 12.3.1995
Die Verwandlung, Veränderungen und die Reise sind die wesentlichen Elemente in den Zeichnungen, Objekten, Fotografien, Installationen und Gegenständen von Jan Fabre.
Gleich am Eingang dieser Ausstellung entdeckt man sein Selbstporträt mit Imkerhut und einem Leimstock, um Vögel zu fangen – jedoch zieht der Leim auch Mücken und Insekten an. Über dieser Zeichnung befindet sich ein Vordach, wie man es über Wanderkarten findet: der Künstler als Reiseleiter durch Entdeckungen und Erfahrungen oder als Nomade.
Die Entdeckungsreise beginnt nach seiner “blauen” Glastüre mit einem Ohr darauf. “Passage” lautet der Titel der Arbeit, die die Beziehung zwischen Kunst, Wissenschaft, Religion und Natur zeigt. Modulierte Drahtgeflechte wurden mit bunt schillernden tropischen Käfern bedeckt. Hier nimmt er nicht seine bekannte industrielle Kugelschreiberfarbe als Oberfläche, sondern eine Farbe, erzeugt durch ein Naturprodukt. Was einst vielleicht abstossende und bedrohliche Kreaturen waren, ist nun farbenprächtiges totes Material, das sich je nach Standpunkt und Lichtverhältnisse verändert. Auf den ersten Blick scheinen die glänzenden Käfer wahllos und chaotisch durch- und übereinander zu kriechen. Jedoch wurden sie nach ihrer Farbe sortiert und hier in der Form eines Urinoirs, eines Mikroskops und eines Kreuzes auf dem Drahtgeflecht angeordnet und montiert. So entsteht, wie in seinen Zeichnungen, eine Ordnung im Chaos und ein Chaos in der Ordnung.
Dieses “natürliche” Material verwendet er auch in seinen “Engeln” als Instrument, die durch ihre Hängung im Raum schweben. Diese Boten sind Frauenfiguren ohne Hände, Füsse und Kopf. Die toten und somit stillen Käfer umhüllen eine Leere, und doch bilden…