Johannes Meinhardt
Jan Dibbets
»Horizons«
Kunstverein Heilbronn, 26.3. – 29.5.2011
Die Ausstellung „Horizons“, mit Arbeiten aus dem Atelier von Jan Dibbets und von ihm ausgewählt und gehängt, zeigt ein erstaunliches Wiederaufgreifen der eigenen Anfänge. In der Ausstellung stehen frühe Arbeiten von 1971 bis 1974, die den Horizont zum Thema und zum Ausgangspunkt der Erforschung der Fotografie haben, zwei neuen Werkgruppen von 2007 gegenüber, den „New Horizons“ und der Serie „Sectio Aurea“. Beide Werkgruppen, „Horizon“ und „Sectio Aurea“, existierten in ersten Fassungen schon ab 1970 und ab 1972. Fotos aus dieser Zeit wurden von Jan Dibbets jetzt für Arbeiten wieder eingesetzt, die sich optisch und in ihrer Präsentation stark von den frühen Gruppen unterscheiden, aber dieselben Verfahrensweisen einsetzen und auf dieselben Problemhorizonte antworten.
Auch wenn Jan Dibbets in einem Interview sagte: „Wieso ich wieder an dem Punkt bin, wo ich angefangen habe, ist mir ein Rätsel“, ist dieses Wiederaufgreifen doch sehr einleuchtend. Viele der Arbeiten der langen Zwischenzeit – von ungefähr 35 Jahren – sind weniger streng und weniger präzise; vor allem seine Versuche, Malerei und Fotografie einander anzunähern, haben die Klarheit seiner Fragestellungen eher getrübt. Die Frische, mit der um 1970 die Fragestellungen der konzeptuellen Fotografie ein völlig neues Untersuchungs- und Wahrnehmungsfeld eröffneten, ist auch in den frühen Arbeiten von Jan Dibbets bis heute zu spüren. Die systematische Erforschung vor allem der optischen Determinationen, die durch die camera obscura und – von ihr abgeleitet – durch die Fotokamera festgelegt sind und vorgegeben werden, rückt die spezifischen Bedingungen der neuzeitlichen Definition der Natur und…
