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Ausstellungen: Eindhoven · S. 301 - 302
Ausstellungen: Eindhoven , 1989

Renate Puvogel
Jan Dibbets

Stedelijk Van Abbemuseum, 20.11.88-15.1.89

Jan Dibbets ist sozusagen zu einem niederländischen Staatskünstler avanciert, denn seine Ausstellung in Eindhoven fand ein unerwartet hohes Publikums-Echo; sogar die Königin hat es für wichtig genug gehalten, der Ausstellung einen Besuch abzustatten, und der umfangreiche Werkkatalog ist bereits restlos vergriffen (selbst die Rezensentin muß hier ohne Gedächtnisstütze arbeiten).

Eine solche Reaktion ist um so erstaunlicher, als sich die Schau in den Niederlanden mit Ausnahme des “Gras Table and Neon Table” und einiger Pile Paintings auf die Bilder der letzten zehn Jahre beschränkt, während die Amerikaner zuvor im Guggenheim Museum in New York, im Walker Art Center in Minneapolis und im Museum of Fine Arts von Detroit retrospektiv angelegte Ausstellungen zu sehen bekamen. Die positive Resonanz der Öffentlichkeit setzte in dem Augenblick ein, als Dibbets sich von sparsamen, konzeptgemäßen Formulierungen mit Fotos, Diaprojektionen und Videofilmen entfernte und sich für die Umsetzung seiner Ideen der Kombination von Foto und Malerei zuwandte. Dibbets’ später Erfolg beweist einmal mehr, daß Publikums-Meinung und Kritiker-Urteil in einem Punkte auseinanderdriften, wenn ein künstlerisches Konzept in eine gefällige Form umgesetzt wird, die nicht mehr imstande ist, es zu tragen. Einem ähnlichen Mißverständnis verdanken die geschmäcklerischen späten Gemälde von Ger van Elk, Dibbets einstigem Mitstreiter, so hohen Zuspruch.

Unsereins hält sich mit wehmütiger Bewunderung an dem zentralen Raum des Van Abbemuseums fest, in dem sich verstreute Reisigbündel an grünen, pseudolebendigen Neonstäben wärmen und in welchem das seinerzeit für die Kunst entdeckte Neon sogar mit der Fähigkeit ausgestattet wird, wie Grashalme aus einem Tisch zu…


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