ULRIKE GEHRING
James Turrell
haus konstruktiv, Zürich, 30.9.2001 – 1.4.2002
Licht und Farbe sind für die meisten Kunstwerke eine unabdingbare Voraussetzung. Ohne Licht könnte es keine Kunst geben und ohne Farbe keine Malerei. Dass aber Farbe gleichbedeutend ist mit Licht und Licht mit Farbe, verdeutlicht kaum eine Kunst so eindrucksvoll wie die von James Turrell. Indem er das Licht in seinem phänomenologischen Erscheinen, ohne sichtbare Anbindung an den Leuchtkörper, zeigt, wertet er es zu einem autonomen Gestaltungsmittel auf, dass die Wirklichkeit nicht mehr beschreibt, sondern sie verkörpert. Das farbige Licht diffundiert in einen eigens hierfür konzipierten Raum und entfaltet eine mediale Präsenz, die dem Bild weit überlegen scheint. Insofern liegt es nahe, wenn nach dem Kunsthaus Bregenz nun auch das “haus konstruktiv” in Zürich seine Eröffnungsausstellung dem “Licht” widmet. Die von Elisabeth Grossmann zusammengetragene Werkschau umfasst 7 Licht- und 3 Grafikräume und ist damit die größte, seit 1976 realisierte Turrell-Ausstellung in Europa.
Die vom Künstler vorgegebene Raumfolge beginnt mit “The Hazing”, einer “Spectral Wedgework”, von 2001. Betritt man den Container durch die vorgeschaltete Adaptionsschleuse, gelangt man in einen rot erleuchteten Raum, der von einem optisch kaum zu durchdringenden Lichtnebel erfüllt ist. Seine Struktur erhält er einzig über einen transparenten Lichtkeil, der sich diagonal durch den Raum zieht und diesen ebenso auslotet wie der gelbe und grüne Laserlichtstrahl. Dass sich das Licht überhaupt in dieser Weise materialisiert, erklärt sich über das Reflektionsverhalten der in der Luft befindlichen Staubpartikel.
Von scharfkonturierter Gestalt hingegen ist die Zürcher Version von Turrells “Cross Corner Projections”, bei denen zwei dreieckige…