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Ausstellungen: Köln · S. 322 - 322
Ausstellungen: Köln , 1990

Reinhard Ermen
James Reineking

«Skulpturen und Zeichnungen«

Galerie Karsten Greve, 2.3. – 3.4.1990

Es ist schon häufiger beschrieben und umschrieben worden, daß James Reinekings Arbeiten unmittelbar verständlich sind und vom Betrachter kein Vorverständnis erfordern. Das kann auch hier gelegentlich einer Präsentation bei Karsten Greve eindringlich wiederholt werden, wobei unmittelbares Verstehen das Erstaunen über ein wirklich vorgefundenes Gleichmaß nicht ausschließt. Zu sehen waren bei Greve zwei Skulpturen und neun Blätter ohne Titel, Aquarell auf Bütten.

“Plinth I und II” (1989/90) bestehen aus der zum Kreissegment gebogenen Stahlplatte, die von einer schweren, kompakten Sockelplatte durchschnitten wird, wobei die Platte durch die Kreissegmentwand etwa diagonal halbiert ist. Bei “Plinth I” geschieht das am Anfang der Kreiswand, bei “Plinth II” etwa auf Höhe der optischen Mitte der Wand. Die Platte ändert dabei ihre Form, nicht ihre Masse. Am Anfang ist sie fast ein Quadrat, in der Mitte ein langgestrecktes Rechteck. Die Maße beider Plastiken bleiben gleich: 160 x 60 x 56 Zentimeter. Es müßte möglich sein, sich vorzustellen, wie “Plinth III” wohl aussieht. Ein Zentimetermaß oder ein Zirkel könnten helfen, weitere Zusammenhänge zu finden. Das ist legitim, und dabei bleibt festzustellen, daß ein tieferes Eindringen in die Art und Weise, wie diese Skulpturen funktionieren, zum Wesen dieser Arbeiten gehört. Diese Plastiken sind da und belegen durch ihre Existenz, daß Gleichmaß möglich ist, daß Gleichmaß sich im Stahl formulieren kann. Aber darüber hinaus gibt es etwas, das sich dem rechnenden Sinn entzieht, nämlich das materiale SOSEIN der massiven Stahlplatten, auf denen sich samtweicher Rost gebildet hat – der Oxydationsprozeß…


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