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Ausstellungen: Bedburg-Hau · von Alexander Braun · S. 346 - 347
Ausstellungen: Bedburg-Hau , 2000

Alexander Braun
James Lee Byars

»Briefe an Joseph Beuys«

Museum Schloss Moyland, 20.2. – 7.5.2000
Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen, 17.6. – 17.9.2000

Im Jahr 1973 schreibt James Lee Byars (vermutlich) zum ersten Mal einen Brief an Joseph Beuys. Der Brief besteht aus drei Teilen, einem ausfaltbaren phallischen Mittelteil (123 x 31,5 cm) und zwei kreisrunden Papieren, die sich sinnfällig links und rechts davon anordnen lassen. Geschrieben hat Byars mit einem Goldstift auf rotem Grund in der ihm eigenen weit ausholenden Schnörkelschrift. In den Umbruchstellen des Schriftverlaufs prangen die ebenfalls für Byars typischen fünfzackigen Sterne. Byars beginnt seinen Brief mit der Anrede “Nobel B.”, also “edler Beuys”, erzählt davon, wie viel Freude ihm das Zusammentreffen mit ihm während der Konferenz in Berlin bereitet hat (gemeint ist das “Internationale Colloquium der experimentellen Künste”) und spricht die Hoffnung aus, Beuys möge ihn im nächsten Jahr doch bitte im Maohaus besuchen (wo Byars ein Stipendium des DAAD absolvieren würde). Die folgende Postkarte und die Briefe aus 1974/75 erreichen Beuys an verschiedenen und aus verschiedenen Orten. Es sind zwar bereits überschwänglich freundliche aber zunächst noch weitgehend höflich distanzierte Künstlergrüße. Byars bedient sich kleiner Wortspiele oder poetischer Verrätselungen. Schnell nimmt die formale Ausgestaltung seiner Briefe aber immer spektakulärere Formen an: Ebenfalls auf 1974 zu datierende schwarze Seidenpapierbahnen lassen sich zu einem Flugzeug mit einer Flügelspannweite von fünfeinhalb Metern (!) ausfalten. Es folgen eine Chinapapierschlange mit schwarz gefärbter Gänsefeder, die sich auf fast 11 Meter entfalten lässt und ein goldener Phallus mit einer Höhe von 165 cm.

Inhaltlich macht Byars…


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