Claudia Herstatt
James Lee Byars
»THE EPITAPH OF CON. ART IS WHICH QUESTIONS HAVE DISAPPEARED?«
Kestner Gesellschaft, Hannover, 3.7. – 18.9.1999
Der amerikanische Künstler und Erforscher west-östlicher Weltkulturen James Lee Byars war nicht nur ein Inszenator seiner selbst und seiner Performances – er hat auch stets darüber gewacht, dass seine Ausstellungen in Übereinstimmung mit seinen Intentionen, seinem hellsichtigen Geist und seiner glänzenden Ästhetik perfekt in Szene gesetzt wurden.
Es war also durchaus ein Wagnis für die Kestner Gesellschaft, zwei Jahre nach dem Tod des Künstlers die erste umfassende posthume Schau in Deutschland ohne seine Regie einzurichten. Aber klug genug, hat das Haus den Rat vieler Freunde und langjähriger Wegbereiter von Byars hinzugezogen, neben der Witwe Gwendolyn Dunaway unter anderem Thomas Deecke, Klaus vom Bruch, Reiner Speck und seinen Galeristen Michael Werner. So ist eine beeindruckende Raum-Abfolge in den Farben Rot, Scharz, Weiß und Gold im früheren Goseriede Bad entstanden, von der die frühere Ehefrau konstatierte, Byars hätte sie als sehr gelungen akzeptiert.
Zunächst betritt der Besucher einen vom Boden über die Wände bis zur Decke rot ausgeschlagenen Salon. Zwei große Basaltkugeln lehnen inmitten eines dramatischen mehrfachen von oben initiierten Schattenwurfs auf dem Boden stumm Wange an Wange. Dahinter öffnet ein aus rotseidenen Tüchern von der Decke in weichen Falten abgehängtes Zelt einen Blick in einen Raum der Glücksmomente. Im Zentrum des “Palace of Good Luck” harrt ein Sessel aus dem 17. Jahrhundert eines abwesenden Auserwählten.
Auf den glühenden Auftakt folgt die weiß illuminierte Nacht. Ein schwarzer, alles Licht verschluckender Saal, in dem die weißen Skulpturen…