Visionäre Gesamtkunstwerke
Zehn Eigenwillige Environments
Von Sal Scalora
James Hampton: Throne of the Third Heaven of the Nations Millennium General Assembly, Washington D.C.
James Hampton war fest von der zweiten Wiederkunft Christi überzeugt. Sein bedeutendstes visionäres Gesamtkunstwerk, das er in einer angemieteten Garage in Washington D.C. installierte, ist nie im Sinne seiner ursprünglichen Bestimmung verwendet worden, da der Künstler 1964 plötzlich starb. Was als persönlicher Schaffensakt begann, endete in der öffentlichen Anerkennung und Verwaltung des “Throns”. Wir können nur hoffen, daß James Hamptons Geist am Gang der Ereignisse nach seinem Tod Gefallen gefunden hat. Der “Thron” ist heute Teil der Dauerausstellung des National Museum of Art in Washington D.C.
Hamptons “Throne” ist eine Montage von über 250 Einzelteilen, die den Ruhm, die Pracht und die Ausstrahlung Gottes widerspiegeln. Wer dessen eingedenk ist, ist von Gott dazu berufen, die unsichtbare Größe des Herrn in irdische Wirklichkeit umzusetzen. Dazu werden Materialien wie Aluminiumfolie, Eintragungsbücher, durchgebrannte Glühbirnen, alte Gebrauchtmöbel, Pappkartons, einige Nägel und einfache Werkzeuge benutzt. In Hamptons Händen wurde die Aluminiumfolie zu einem Material, das seine physikalischen stofflichen Grenzen gänzlich transzendiert. In seiner sich jeder Beschreibung entziehenden Bedeutsamkeit ist jeder Teil – sorgsam damit verkleidet und mit Flügeln des indianischen Donnervogels geschmückt – Ausdruck machtvoller spiritueller Energie.
James Hampton wurde 1909 in Süd-Carolina geboren. Sein Vater war ein farbiger baptistischer Geistlicher, so daß seine frühe religiöse Erziehung ihn auf jene Ereignisse vorbereitet haben mag, die ihm als Erwachsener widerfuhren. Nach seinem Militärdienst und nach den sich daran anschließenden Beschäftigungen in verschiedenen Berufen ging er 1945 nach Washington…