Friedemann Malsch
James Coleman
Stedelijk Van Abbe Museum, 17.9.1989 – 31.7.1990
Ungewöhnliche Künstler mit ungewöhnlichen Arbeiten erfordern ungewöhnliche Präsentationsweisen. Der 1941 im irischen Ballaghaderreen geborene und in Dublin lebende James Coleman ist ein ungewöhnlicher Künstler. Sein Werk ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich, worin einer der Gründe liegen mag, daß Coleman im deutschsprachigen Raum bisher so gut wie unbekannt geblieben ist. Denn er arbeitet mit ungewöhnlicher Konsequenz zwischen allen kategorialen Stühlen von Malerei, “Medienkunst” (was immer das sein mag), Performance, Fotografie, Theater und Design. Das führt zu Irritationen bei Händlern und Publikum, deren Rezeption von Kunst hier stärker als in vielen anderen Ländern implizit von kategorialen Fragen geprägt wird. Schließlich arbeitet Coleman ungewöhnlich langsam, sein Ouvre ist mithin nicht sehr umfangreich. Jede einzelne Arbeit aber ist äußerst sorgfältig erarbeitet, sie kreist um und redet auf sehr komplexe Weise über ihr Thema, so daß der Betrachter in der Regel eine ungewöhnliche Konzentration aufbringen muß, um jedes einzelne Werk zu erfassen. Die Sache wird zusätzlich dadurch erschwert, daß Coleman seine Stücke narrativ aufbaut und vornehmlich in die Zeit entfaltet mittels Dia-, Video- oder Film-Installation. Die Dauer von meist knapp 30 Minuten der Erzählung verlangt ein gerüttelt Maß an Hinwendung zum Kunstwerk, zumal sich in der Regel erst beim wiederholten Sehen die komplexe symbolische Struktur der Arbeit ganz erschließt.
Die deutsche Kunstszene ist bisher ganz an Coleman vorbeigegangen. Lediglich Rüdiger Schöttle und sein Kölner Partner Jörg Johnen haben vor einigen Jahren einmal die Video-Installation “So Different … and Yet” von 1979/80 gezeigt. Ohne Resonanz, wie sich erwies….