Heinz Schütz
Jai Young Park
Galerie Heinz Herzer, 22.4. – 2.6.1990
Die Malerei Jai Young Parks ist von Dissonanzen geprägt. Hart prallen kontrastierende Farben aufeinander. Das Gegeneinander der Komplementärfarben Grün und Rot steigert sich zum Gegensatz von Grün und Pink. Leuchtendem Blau setzt Park eine Palette von Grüntönen entgegen, so daß sich nicht nur die Grüns widerstreiten, sondern ein in sich changierendes Feld von Grün-Blau-Antagonismen entsteht. Sonnenhaftes Gelb beginnt giftig zu leuchten, und reines strahlendes Blau hüllt sich in eine Aura von Synthetizität.
Von Dissonanzen geprägt ist auch das Gegeneinander von chaotisch wuchernder Farbe und strenger geometrischer Form. D.h., auf der einen Seite steht die klar begrenzte, konstruktive Form, auf der anderen Seite die formlose Farbe, die als Widerpart die Form zu verzehren droht. Der Gegensatz Form – Farbe ist für Parks Malerei konstitutiv. Bereits in frühen Bildern tritt dieser hervor, wenn Park mit Fotoemulsion beschichtete Leinwände übermalt. Geometrische Formen, wie insbesondere der perspektivisch verzerrte Kreis, sind hier der Ausgangspunkt der Malerei, die sich gestisch der Formen bemächtigt. Geometrische Figuren wie Vieleck, Kreis und Ellipse bestimmen bis heute die Bilder. Park verwendet sie flächig, dann wieder addiert er verschiedene Flächen zu kristallinen Körpern, die frei im Farbraum schweben, aber auch von der Farbe attackiert und absorbiert werden. Immer wieder scheinen Kreissegmente wie fragmentierte Orbitalbahnen als Bewegungsmotiv hinter dem Chaos der Farbe auf.
Die letzten Jahre erfuhr Parks Malerei eine zunehmende Läuterung.Das mitunter ungeklärt erscheinende Gestische der früheren Arbeiten hebt sich in der größeren Selbstverständlichkeit des Farbauftrags auf. Dabei wird die Farbschichtung zunehmend komplexer und…