Jacot & Sauter
Max Jacot (geb. 1947 in Biel) und Julie Sauter (geb. 1959 in La Sarraz) begegneten sich Mitte der siebziger Jahre beim Theater in der welschen Schweiz. 1978 bezogen die beiden Romands in Zürich ein gemeinsames Atelier. Ohne klare Ziele, wie sie im Gespräch erklären. Das Musizieren, Theaterspielen und Experimentieren wich 1981 dem Fotografieren. Sie nannten sich “Snackstrips”, und ihnen wurde von Kritikern eine “Alchimisten-Geduld und Magier-Geschicklichkeit” bei ihren Fotomontagen attestiert. Seit drei Jahren leben die beiden Autodidakten wieder am Genfer See, wo sie aufgewachsen sind. Dort entstehen ihre “illusionistischen Illustrationen” für Zeitungen und Zeitschriften. Ein fotografischer Kriminalroman (1983-84) und einige Ausstellungen im Genfer-See-Raum und in Frankreich machten sie einem größeren Kreis von Bewunderern bekannt.
Der Titel einer ihrer letzten Ausstellungen lautete “Die innere Stimme” (Fotogalerie Bild, Baden/Schweiz 1989). Der Evidenz des äußeren Scheins der Fotografie wird mit diesem Titel bewußt etwas Inneres gegenübergestellt. Die Realität ursprünglicher Fotografie wird außer Kraft gesetzt, indem die Künstler mittels Fotomontagen eine unwirkliche Wirklichkeit kreieren. Der Spieltrieb von Jacot & Sauter mit rund 30.000 Negativen führt in jedem Bild, das eine puzzleartige Sammlung von zum Teil bis zu hundert verschiedenen Motivmomenten darstellt, dahin, daß eine klare Interpretation verunmöglicht wird. Ein dänischer Himmel, ein Sumpf aus Südfrankreich und ein schweizerischer Zug – unterschiedlichste Realitäten – treffen aufeinander, um eine neue Realität, eine Überwirklichkeit, zu bilden. Die Tat des Fotografierens an einem bestimmten Ort, vor einer bestimmten Person oder Gruppe Menschen, bei einer bestimmten Situation, zu einer bestimmten Zeit etc. interessiert Jacot & Sauter nicht. Sie…