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Titel: Architekturmuseen/Architekturvermittlung · von Walter Grasskamp · S. 181 - 181
Titel: Architekturmuseen/Architekturvermittlung , 1980

Italien

Warum gibt es kein Architekturmuseum in Italien?

Kunstforum: Auf dem Gebiet der Buchpublikationen über Architektur ist Italien, wenn man es mit der Bundesrepublik vergleicht, überlegen, sie sind zahlreicher und aufwendiger, aber preiswerter als bei uns. Bei diesem öffentlichen Interesse an Architektur ist es erstaunlich, daß es weder ein nationales noch ein regionales Architekturmuseum gibt, was sind die Gründe?

Villani: Einer der Gründe, vielleicht der wichtigste ist, daß es eine Ausstellungstradition gibt, vor allem die der Triennale von Mailand, die auf die 20er Jahre zurückgeht. Sie hat alle 3 Jahre nationale und internationale Ergebnisse der Architektur, aber auch des Design gezeigt, so daß hier keine Informationslücke war. Ein weiterer Grund ist, daß eine Menge von Zeitschriften in verschiedenen Städten und an verschiedenen Universitäten die ständige Möglichkeit gibt, Projekte zu publizieren, so daß auch hier, zumindest auf nationalem Niveau, keine Institution fehlte, die uns vielleicht, international gesehen, nützen könnte. Allerdings: was nicht ausgeführt wird oder für Wettbewerbe gemacht ist, praktisch alles, was Skizzen, Ideen oder utopische Projekte angeht, geht verloren, wenn nicht Freunde oder Eltern und Verwandte es aufbewahren, ohne daß es dann schon zugänglich oder bekannt wäre. Es gibt, soweit ich weiß, kein öffentliches Archiv dafür in Italien. Selbst all die Gegenstände, die in den Jahrzehnten der Triennale gezeigt worden sind, sind nicht zugänglich. In Venedig hat man jetzt angefangen, ein Archiv für die Biennale zu machen.

Aber mehr als ein Architekturmuseum fehlen uns stadtgeschichtliche Museen, die sich mit der Geschichte von gewachsenen Kombinationen von Architektur befassen. Wir merken das, wenn, stadtgeschichtliche Ausstellungen gemacht…

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von Walter Grasskamp

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