Hans-Jürgen Hafner
Ist das Leben nicht schön?
»Kapitel 2: Wilhelm Sasnal«
Frankfurter Kunstverein, 21.6. – 10.8.2006
Rhetorische Fragen, wie im Ausstellungstitel gestellt, wollen mit ,Ja’ beantwortet werden. Entsprechend habe ich eigentlich nicht die geringste Lust, mir mit diesem Text hier mehr Mühe zu machen, wie der Künstler des zweiten Kapitels der über vier Teile, sozusagen, verzeitlichten Gruppenschau “Ist das Leben nicht schön?”. Wilhelm Sasnal macht, dafür ist er bekannt, recht schöne Bilder mit Malerei und mit Film. Aber er ist schließlich auch ein international ganz besonders erfolgreicher Künstler (und dann dürfen wir das ja wohl bitteschön stillschweigend voraussetzen).
Sein Erfolg ist allerdings ein doppelter. Soll heißen: er zeigt an poshen Plätzen genauso wie an krediblen, ein Charles Saatchi (stellvertretend für die SammlerInnenfront) will ihn ebenso wie Charles Esche (Diskurs). Symptomatisch dafür hatte das Londoner Magazin frieze den Künstler früh schon (für sein malerisches Werk) in den Maler-Olymp bzw. die Gerhard Richter-Liga eingeschrieben. Und wenn frieze für irgendwas steht, dann für ,hip’ bzw. repräsentiert es eine Nivellierungsmaschinerie, die gut oder schlecht ebenso wenig kennt wie Produkt und Kritik, Zeit und Raum. Nur in und out. frieze ist ein Musterbeispiel für Kommodifizierung unter postkapitalistischen Bedingungen: die Transformation – von Kunst genauso wie von ihren Diskursen – in Lifestyle. Dass da letztendlich nur mehr der Geschmack regiert, mithin Kritisieren nicht mehr möglich ist, versteht sich fast von selbst.
Es ist mir unmöglich Sasnals Ausstellung und das institutionelle Framework drumherum anders als in diesem Licht zu sehen. Dass da Bilder hängen (Malerei ist ja immer noch ,in’) und…