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Titel: 50. Biennale Venedig · von Doris von Drathen · S. 262 - 265
Titel: 50. Biennale Venedig , 2003

GESPRÄCH MIT MICHAL ROVNER
MATERIAL IN BEWEGUNG

Eine seismographische Notierung meint der Besucher von weitem an den Außenwänden des israelischen Pavillons wahrzunehmen. Erst aus der Nähe wird deutlich, dass die gedruckten Wandbilder – Reproduktionen aus Videostills – Menschenreihen zeigen, die im Kreis gehen, der eine dem anderen die Hände auf die Schultern legend, sich zu schwarzen Trauben zusammenballend, sich einzeln und grau wieder daraus lösend, immer aber eingegliedert in die Kette, weiter und weiter im Kreis gehend. Wall Text (2003)1 ist der Auftakt: Im Pavillon von Michal Rovner setzt sich diese Bildwelt auf den Bildschirmen der Videoarbeiten fort: More 2003, wimmelnde Menschen, die sich immer wieder zu einer opaken Dichte zusammenschließen; Data Zone (2003)Bildschirme, in der Größe von Petrischalen, auf denen winzige menschenähnliche Gestalten in Kreisformationen schwimmen, und schließlich Time Left (2002)eine Raumarbeit, dessen Projektoren Massen von aufgefädelten Menschenreihen über die Wände wandern lassen.

Michal Rovner zeigte im Oktober 2002 ihre erste Retrospektive “The Space Between” im Whitney-Museum in New York, wo sie seit Ende der 80er Jahre lebt. Die 1957 in Tel Aviv geborene Künstlerin kehrt aber regelmäßig für einige Zeit nach Israel zurück und arbeitet auch dort. Zu Beginn der 70er Jahre machte sie eine Ausbildung als professionelle Tänzerin, unterbrach dann aber ihre Karriere für den Militärdienst in Tel Aviv, wendete sich danach der Photographie zu, studierte in Jerusalem, gründete 1978 zusammen mit Kollegen die Camera Obscura Kunstschule in Tel Aviv und beginnt in den 80er Jahren Photoarbeiten auszustellen. Erst in New York entwickelt Rovner ihre eigentliche künstlerische Identität und…


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von Doris von Drathen

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