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Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Susanne Boecker · S. 282 - 283
Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

Israel

Aya Ben Ron

Field Hospital X
Kommissare: Michael Gov, Arad Turgeman
Kurator: Avi Lubin Exhibitor: Aya Ben Ron
Ort: Giardini

Aya Ben Ron (geb. 1967) hat den israelischen Pavillon zu einer Klinik umfunktioniert, die auf die Heilung sozialer Krankheiten und Traumata spezialisiert ist. Ausgehend von eigenen traumatischen Erfahrungen hat die Künstlerin ein intelligentes und perfekt durchdachtes Klinikkonzept entwickelt, in dem es um Entlastung und Empathie, um Aussprechen, Zuhören und Nachvollziehen geht. Für diese ebenso sensible wie komplexe Aufgabenstellung hat sie – inmitten der Biennale! –einen geschützten Raum geschaffen. Ihr Field Hospital X (FHX) steht jedem offen, der Nachweis einer Krankenversicherung ist nicht erforderlich.

Der Besucher-Patient gelangt zunächst in einem halböffentlichen Warteraum. Aus einem Automaten kann er eine Nummer ziehen. Ein Flyer sowie ein Video informieren über Aufgaben und Arbeitsweise der Klinik und geben Ratschläge, wie man sich hier verhalten soll. „Be patient, be a patient“ lautet die Aufforderung, die sich leider nicht so schön ins Deutsche übersetzen lässt: „Sei geduldig, sei ein Patient“. Auch der zweite Kernbegriff des Projekts – „Care“ – ist im Englischen vieldeutig: Meint er doch Pflege, Betreuung und Zuwendung, die man anderen, aber auch sich selber angedeihen lassen kann.

„Care needs time“ wird der Wartende belehrt, und unter seiner Wartenummer wird er zugleich aufgefordert, auf sich selbst aufzupassen: „Take care“.

Wenn man aufgerufen wird, wählt man an der Rezeption eines von vier „Risiko-Armbändern“ und wird dann in die sogenannte „Safe-Unit Area“ geleitet. Hier gibt es drei schalldichte Kabinen, in denen der Besucher-Patient nach einer fachlichen Einweisung das Potenzial seiner Stimme erfahren kann:…

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