Sigrid Feeser
Islands + Ghettos
Heidelberger Kunstverein, Mannheimer Kunstverein, Forum für Kunst Heidelberg und Ernst Bloch Zentrum Ludwigshafen, 7.6. – 31.8.08
Etwas Besseres als den Tod findest Du überall, trösten sich die verstoßenen Tiere im Märchen von den Bremer Stadtmusikanten. Das wäre auch schon ein gutes Motto für die auf Heidelberger Kunstverein, Forum für Kunst Heidelberg, Mannheimer Kunstverein und Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen verteilte Ausstellung „Islands and Ghettos“ Die vorwiegend fotografischen, bzw. Videoarbeiten von rund drei Dutzend Künstlern lassen ahnen, dass alles noch viel schlimmer kommen kann. Und weil Europäer dazu neigen, Schönheit und/oder Schrecken erst einmal in der Blauen Ferne zu suchen, fokussiert sich der Blick des federführenden Heidelberger Kunstvereinsleiters Johan Holten vor allem auf prototypische Destinationen: Dubai im prosperierenden „Übermorgenland“ am Persischen Golf und das venezolanische Caracas, wo sich der Zerfall lateinamerikanischer Städte in beziehungslos nebeneinander bestehende Räume wie in einem perversen Laborversuch beobachten lässt: Hier die gut bewachten „Inseln“ der Reichen, dort die breiig sich ins Land ergießenden Barrios der ins urbane Milieu einsickernden Habenichtse, die um jeden Preis von bestimmten städtischen Bereichen ferngehalten werden sollen. Dazu passt, dass beide Städte „auf Ölgeld“ gebaut sind.
In jeder Ausstellung gibt es Bilder, die einen mehr packen als andere. Carey Youngs Fotoserie „Body Techniques“ im Heidelberger Kunstverein gehört dazu. Die in London lebende Künstlerin (Jahrgang 1970) balanciert vor einer Hochhauskulisse auf einer Buhne aus Stein, liegt wie erschlagen auf einem menschenleeren Platz, krümmt sich auf einer dramatisch nach hinten fluchtenden Straße, die von albtraumhaften Architekturen gesäumt ist: Ästhetisch perfekte Bilder von…