Friedemann Malsch
ISLAND ein Festival und ein ergänzender Brief
In Köln hat es bereits eine gewisse Tradition, daß sich ganze Länder (National-, Kolonial- oder andere Staaten) auf breiter kultureller Basis selbst darstellen können. 1982 fing es groß mit der Schweiz an. Das Modell ist auch in anderen Ländern und Städten übernommen worden.
1990 soll in Köln das Jahr Islands werden. Wie man hört, plant Frau Stockebrand im Kölnischen Kunstverein erst für das nächste Jahr eine Übersichtsausstellung über die Kunstszene Islands (im Rahmen der AdKV-Veranstaltung “Kunstlandschaft Europa”), doch wurde nun bereits am 4. Mai im Kölner Hotel Mondial (warum eigentlich im Saal “Stuttgart”, das gar nicht mitmacht?) der Startschuß gegeben für ein “isländisches Kultur-Festival, das erstmalig in der Bundesrepublik Deutschland eine umfassende Präsentation des kreativen Schaffens jenes Inselstaates im äußeren Nordwesten Europas bietet” (Pressemitteilung).
Natürlich stehen derartige Veranstaltungen in der Regel unter dem präventiven “Schutz” der Politik, und so hielt denn hier auch die Präsidentin der Republik, Vigdis Finnbogadóttir, den Schirm über das Programm, das “dezentralisiert” wurde (neben Köln sind Düsseldorf, Duisburg, Brühl und Pulheim beteiligt). Die kulturelle Selbstdarstellung eines Landes im Ausland stimmt häufig nicht überein mit der aktuellen Situation im Lande selbst. Und so trifft es sich gut, daß (über ganz andere Wege der Kommunikation) kürzlich ein Brief auf meinem Schreibtisch landete, der einen guten Button auf Frau Finnbogadóttirs Schirm abgibt. Er betrifft die Zukunft des Living Art Museums in Reykjavik, unbestritten die zentrale Stelle zur Belebung der Kunstszene im Lande während der 80er Jahre, und er wurde verfaßt von den Betreibern…